Wert schrumpft

Wie die Inflation das ersparte Vermögen wegfrisst

Wirtschaft
24.10.2024 06:00

Die Österreicher sind so reich wie nie – 872 Milliarden Euro an Geldvermögen sind ein Rekord. Doch das ist nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht: Real, also inflationsbereinigt, sinkt das Geldvermögen nämlich seit 2022.

Im Juni ging es gegenüber dem Vorjahr real um einen Prozent zurück, auch 2023 (-5,1 Prozent) und 2022 (-10 Prozent) schrumpfte die Kaufkraft des Vermögens. „Wir werden daher eigentlich nicht reicher“, so Johannes Turner von der Nationalbank.

Mehr Lohn fließt nicht in den Konsum
Dabei sparen die Österreicher sogar deutlich mehr und stecken weniger in den Konsum, Unsicherheiten sind hoch. Obwohl die realen Einkommen um 3,2 Prozent stiegen, wird nicht mehr gekauft. Das belastet die Wirtschaft, die von den Lohnzuwächsen nicht wie erhofft profitiert.

23,4 Prozent der Ausgaben fließen ins Wohnen, der Anteil ist gestiegen, vor Corona waren es erst 21,8 Prozent. Für Nahrungsmittel gehen 13,5 Prozent der Ausgaben drauf, für Ausgaben in Gastro-Betrieben und Hotels 13,1 Prozent.

Sehr viel Geld liegt auf Sparbüchern
Was am Ende des Monats überbleibt, wird gespart. Mit 11,4 Prozent ist die Sparquote gerade hoch. Besonders viel fließt hierzulande in Einlagen (Sparbücher). Hier haben wegen der hohen Zinsen viele umgeschichtet: Nur mehr 61 Prozent des Gesparten waren im Juni noch täglich verfügbar, vor der Anhebung der Zinsen waren es 70 Prozent. Fakt ist aber, dass auch bei einem höheren Zinssatz und längerer Bindung die Erträge auf den Sparbüchern nicht einmal die Inflation abgelten. 

Und auch bei den Krediten gibt es Verschiebungen. Hier ist die Mehrzahl mittlerweile fix verzinst. Die Haushalte reagieren so auf die Zinsschwankungen, so Turner.

Auffallend wenig ist bei uns in (Alters-)Vorsorgeprodukten veranlagt. Nur 15 Prozent des Geldvermögens sind darin gebunden, international sind es im Schnitt 29 Prozent. Sehr beliebt war in den vergangenen Monaten der Bundesschatz, mit dem Bürger in Staatsanleihen investieren können. Zwei Milliarden Euro wurden dafür ausgegeben.

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