Österreichs Ski-Alpin-Team steht vor einem herausfordernden Winter. In der Saison mit dem Highlight der Heim-WM in Saalbach wird die Aufmerksamkeit groß, aber auch der Druck nicht gering sein. „Es ist extrem wichtig, unseren Athleten und Trainern Ruhe, Vertrauen und Zeit zu geben, sich weiterzuentwickeln“, sagte ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher vor dem Alpin-Auftakt in Sölden. „Ruhe bewahren, Ruhe ausstrahlen, strukturiert arbeiten, dann kann man schon viel bewegen.“
In der Gesamtbetrachtung war in der Vorsaison ein Aufwärtstrend ersichtlich. Im Gegensatz zur Nullnummer 2023/24 gab es sogar zwei Kugeln, die der ÖSV am Saisonende einsackte – und das waren noch dazu prestigeträchtige: Manuel Feller gewann die Slalom-Wertung, Cornelia Hütter schnappte sich die Kugel für die Abfahrt. Elf Saisonsiege holte die ÖSV-Armada, obwohl mit Marco Schwarz und Nina Ortlieb zwei Leitfiguren weite Teile der Saison verletzungsbedingt verpassten. 2022/23 waren es lediglich sieben Siege, 2021/22 acht.
Ein „Problemkind“ war allerdings die Männer-Abfahrt, wo nur Vincent Kriechmayr als Kvitfjell-Zweiter ein Podestplatz gelang. Ein Sieg fehlte in der Saisonbilanz, noch offensichtlicher war ein Nachwuchsproblem. Weil der Unterbau fehlt und Verletzungen Löcher in die Speed-Mannschaft rissen, wuchteten sich beim Downhill-Klassiker in Wengen etwa nur vier ÖSV-Starter aus dem Starthaus.
Riesentorlauf bereitet Probleme
Die offensichtlichste Baustelle im Alpin-Team ist jedoch geschlechtsübergreifend seit Jahren der Riesentorlauf. „Wir haben nicht so performt im Riesentorlauf, wie wir das gewohnt waren. Man kann nicht davon ausgehen, dass das von jetzt auf gleich anders ist“, geht Stecher im WM-Winter von einem ähnlichen Bild wie zuletzt aus. Er sei geholt worden, um gewisse Strukturen zu hinterfragen und neue aufzubauen, sagte der Geschäftsführer Sport ein halbes Jahr nach seiner Bestellung. „Ein wesentlicher Punkt ist die Verbindung zwischen dem ÖSV und den Landesskiverbänden.“
Stecher ließ durchblicken, dass er hier in der Zusammenarbeit, dem „am gleichen Strang ziehen“, auch Verbesserungspotenzial sieht, damit der Verband zukunftsfit aufgestellt ist. Potenzial im Nachwuchsbereich gebe es genug. „Man muss betonen, dass in den Vereinen, Landesskiverbänden und Schwerpunktschulen nach wie vor sehr gut gearbeitet wird. Wir sind gemeinsam gefordert, das wieder breiter aufzustellen und gewisse Punkte zu verbessern. Da sind wir dran.“
Am Know-how hierzulande liegt es laut Stecher, der zuletzt jahrelang als Direktor Nordisch im ÖSV fungierte, nicht. „Es gibt so viele gute österreichische Trainer auf der ganzen Welt. Warum sollte das, was in Österreich gemacht wird, nicht gut genug sein, um letztlich auch Erfolg zu haben? Das Selbstvertrauen sollten und dürfen wir haben.“
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