Laut Netanyahu

Hisbollah plante Invasion „größer als 7. Oktober“

Außenpolitik
24.10.2024 09:24

Benjamin Netanyahu hat der Hisbollah-Miliz im Libanon unterstellt, einen großen Angriff auf Israel nach dem Vorbild des Hamas-Überfalls vom 7. Oktober 2023 geplant zu haben. „Sie haben eine Invasion geplant“, sagte Israels Ministerpräsident am Mittwoch.

Israel habe etwa 100 Meter hinter der libanesischen Grenze ein Tunnelsystem entdeckt, über das die Hisbollah mit „Geländewagen, Motorrädern und Raketen“ habe angreifen wollen, sagte Netanyahu zu französischen Medien. Die Dimensionen des geplanten Angriffs seien „größer als die des 7. Oktober“ gewesen, fügte er hinzu. Mitte Oktober hatte der israelische Regierungschef gesagt, die israelische Armee habe in Hisbollah-Verstecken im Südlibanon eine große Menge „modernster russischer Waffen“ gefunden.

Israel erneut mit Raketen beschossen
Die Hisbollah erklärte am Mittwoch, sie habe die israelische Armee durch Raketenbeschuss und Artilleriefeuer daran gehindert, auf libanesisches Gebiet vorzudringen. Die israelischen Truppen seien demnach aus der Umgebung der südlibanesischen Stadt Aytaroun zum „Rückzug hinter die Grenze“ gezwungen worden. Zudem habe sie weitere Raketenangriffe auf israelische Soldaten in libanesischen Grenzdörfern verübt, erklärte die vom Iran unterstützte Miliz.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (Bild: APA/AFP/POOL/ABIR SULTAN)
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu

Aufgrund von aus dem Libanon abgefeuerten Geschossen wurde in Zentralisrael Luftalarm ausgelöst, wie die israelische Armee mitteilte. Vier Geschosse haben demnach israelisches Gebiet erreicht, weitere konnten abgewehrt werden.

Unmittelbar nach dem Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr infolge des beispiellosen Überfalls der militanten Hamas auf den Süden Israels hatte die Hisbollah im Libanon mit permanenten Raketenangriffen auf den Norden Israels eine zweite Front eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel Ziele im Nachbarland.

1500 Tote im Libanon, Hunderttausende auf der Flucht
Seit einigen Wochen hat die israelische Armee ihre Luftangriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon deutlich verstärkt und zudem vor rund drei Wochen auch Bodeneinsätze gegen Hisbollah-Stellungen im Südlibanon begonnen. Seit dem 23. September wurden laut einer auf offiziellen libanesischen Angaben beruhenden Zählung der Nachrichtenagentur AFP mehr als 1500 Menschen im Libanon getötet. Laut UNO wurden rund 800.000 Menschen vertrieben, fast 500.000 weitere flohen demnach nach Syrien.

Unterdessen meldete eine libanesische Nachrichtenagentur „die heftigsten Angriffe in Beirut seit Beginn des Krieges“ zwischen Israel und der Hisbollah. Bei den bisher heftigsten Luftangriffen seien in einem Vorort von Beirut sechs Gebäude zerstört worden. Den Angaben zufolge gab es am Mittwochabend insgesamt mindestens 17 Luftangriffe auf die südlichen Vororte Beiruts, dabei soll ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt worden sein.

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