Weitet sich der Angriffskrieg auf die Ukraine auf die nächste internationale Ebene aus? Nachdem sowohl NATO als auch die USA die Vorbereitung nordkoreanischer Soldaten in Russland bestätigt hatten, will jetzt auch Südkoreas Präsident reagieren.
Der südkoreanische Außenminister Cho Tae Yul hat angekündigt, dass Südkorea angesichts der Entsendung nordkoreanischer Truppen nach Russland nicht untätig bleiben könne. „Ich glaube nicht, dass wir in einer Position sind, in der wir tatenlos zusehen können, wenn dies am Ende zu einer Bedrohung unserer Sicherheit wird“, sagte Cho während einer parlamentarischen Anhörung in Seoul.
Optionen für Südkorea auf dem Tisch
Auf die Frage eines Abgeordneten, ob die südkoreanische Regierung auch direkte Waffenlieferungen an die Ukraine erwägen würde, entgegnete der Spitzendiplomat, alle Optionen lägen auf dem Tisch. Die konkreten Maßnahmen würden unter anderem davon abhängen, welche Gegenleistungen Nordkorea von Russland erhielte. Bisher hat Südkorea aus Sorge vor einer Eskalation des Konflikts keine schweren Waffen an die Ukraine geliefert.
Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol nannte die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland eine „Provokation“ und kündigte eine Reaktion an. „Südkorea wird nicht untätig bleiben“, sagte Yoon am Donnerstag nach Gesprächen mit dem polnischen Staatspräsidenten Andrzej Duda. Beide Länder seien sich einig, dass die Stationierung eine Provokation sei, „welche die globale Sicherheit über die koreanische Halbinsel und Europa hinaus bedroht“.
Sorge vor Kooperation mit Russland
Laut südkoreanischem Geheimdienst soll Nordkorea insgesamt bereits 3000 Soldaten entsendet haben. Die Truppen befinden sich demnach in Militäreinrichtungen in Russland, wo sie mutmaßlich für einen Einsatz gegen die Ukraine vorbereitet werden sollen. In Südkorea ist die Sorge groß, dass Nordkorea militärisch gestärkt aus der Zusammenarbeit mit Russland hervorgehen könnte.
Auch die US-Regierung hat eigenen Angaben nach gesicherte Erkenntnisse dazu, dass sich nordkoreanische Truppen in Russland aufhalten. Was sie dort täten, bleibe abzuwarten, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.
Gefährliche Bande von Kim und Putin
Unterdessen ratifizierte das russische Parlament den mit Nordkorea geschlossenen Vertrag über eine allumfassende strategische Partnerschaft. Die Vereinbarung hebt die militärische Zusammenarbeit beider Länder auf eine neue Ebene und legt fest, dass sich Nordkorea und Russland gegenseitig Beistand leisten, sollte eines der Länder angegriffen werden. „Der Vertrag trägt der aktuellen geopolitischen Lage in vollem Umfang Rechnung“, sagte der Chef des Auswärtigen Ausschusses der Duma, Leonid Sluzki.
Kremlchef Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatten den Vertrag im Juni in Pjöngjang unterzeichnet. Die USA halten die Allianz für gefährlich und werfen Pjöngjang immer wieder vor, Putin in seinem Krieg auch mit Munition und Waffen zu versorgen.
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