U-Haft beantragt

Mordverdacht nach Todesschuss vor Kaserne!

Kärnten
24.10.2024 15:30

Die schlimmsten Befürchtungen dürften sich bewahrheiten: Polizei und Staatsanwaltschaft sehen nach dem tödlichen Schuss vor der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau einen dringenden Tatverdacht und haben U-Haft beantragt. Der Schütze (21) wurde in die Justizanstalt Klagenfurt überstellt.

Unzählige Trauergäste nahmen Donnerstagvormittag in der türkischen Moschee in Spittal an der Drau Abschied von Mustafa P. (21). Niemand konnte verstehen, wie es zu diesem tödlichen Schuss vor der Türk-Kaserne kommen konnte. „Wieso sollte jemand Musti töten wollen?“ – so der allgemeine Tenor. Auch wenn man sich parallel nur schwer vorstellen konnte, dass es sich um einen Unfall handelt.

In der türkischen Moschee in Spittal an der Drau wurde von Mustafa P. (21) Abschied genommen.  (Bild: zVg)
In der türkischen Moschee in Spittal an der Drau wurde von Mustafa P. (21) Abschied genommen. 

Tatsächlich scheinen sich aber die schlimmsten Befürchtungen zu bewahrheiten: Keine 48 Stunden nach der vorübergehenden Festnahme des Schützen Lukas P. hat die Staatsanwaltschaft Klagenfurt Untersuchungshaft für den 21-Jährigen beantragt.

„Wir sind zum Schluss gekommen, dass dringender Tatverdacht gegen den 21-Jährigen besteht“, bestätigt Tina Frimmel-Hesse, Erste Staatsanwältin in Klagenfurt, gegenüber der „Krone“: „Das, was er sagt, kann vorerst nicht in Einklang mit einem ersten ballistischen Sachverständigen-Gutachten gebracht werden“, sagte Staatsanwaltschaftssprecherin Tina Frimmel-Hesse am Nachmittag. „So, wie der Verdächtige es schildert, kann es nicht passiert sein.“

Auch wenn dieser in seinen Einvernahmen darauf beharrt, dass es ein Unfall war, sich der Schuss „irgendwie gelöst“ habe. Ebenso wie sein Verteidiger, der Salzburger Rechtsanwalt Kurt Jelinek, der betont sein Mandat habe keinesfalls in „irgendeiner Tötungsabsicht“ gegen gehandelt: „Es war ein extrem tragischer Unfall. Es tut ihm unendlich leid.“ Der beschuldigte Grundwehrdiener habe nach dem Schuss selbst unverzüglich die Rettung gerufen und zudem auch kein Motiv für eine solche Tat. 

Die Fahne bei der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau weht nach dem Todesdrama auf halbmast. (Bild: Elisa Aschbacher)
Die Fahne bei der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau weht nach dem Todesdrama auf halbmast.

Doch wie ausführlich berichtet, kann sich selbst aus der geladenen Dienstwaffe – in dem Fall eine Glock17 des Modells P80 – nicht einfach so ein Schuss lösen. Zumal die Pistole vorschriftsmäßig im Holster stecken muss – außer in einer Bedrohungssituation oder bei der Ausrufung einer erhöhten Sicherheitslage. Die Kugel traf das Opfer in die Brust – wieso also hatte der Schütze die Waffe überhaupt in der Hand?

Basierend auf all diesen Tatsachen und den Erkenntnissen der Ermittler aufgrund intensiver Befragungen des Verdächtigen sowie von Zeugen war die Justiz offenbar der Meinung, dass die Unfallversion des 21-Jährigen nicht plausibel ist. Und beantragte am frühen Donnerstagnachmittag noch die Untersuchungshaft.

Weitere Einvernahmen wie auch die Auswertung der Handydaten – die Ermittler suchen nach einem möglichen Motiv – stehen noch aus. Der Haftrichter hat nun 48 Stunden Zeit, über die U-Haft zu entscheiden.

Bereits „Reibereien“
Wie die „Krone“ aus dem Umfeld der beiden Soldaten erfuhr, soll es zwischen Opfer und Schützen schon im Vorfeld zu gewissen „Reibereien“ gekommen sein. Aber niemand hätte auch nur ansatzweise erahnt, dass es jemals zu einem tödlichen Schuss kommen würde. 

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