Tierschützer sauer

Sind weiße Tauben als Heiratsritual eine Quälerei?

Oberösterreich
25.10.2024 08:00

Sie gelten als Symbol für Liebe und Frieden, werden gerne bei Hochzeiten freigelassen. Das sorgt in sozialen Medien für Aufregung, konkret aktuell in Traun. Tierschützer kritisieren diesen Brauch schon seit Jahren, das will ein heimischer Züchter so nicht gelten lassen.

„Mein Sohn hat eine Hochzeitsgesellschaft gesehen, die einen Käfig mit zwei weißen Tauben dabeihatte. Ich befürchte, dass diese als Glücksbringer freigelassen wurden“, schreibt eine Traunerin auf Facebook und löste damit eine Flut an Kommentaren aus. „Das gehört verboten“ liest man dort ebenso wie „Ich verstehe nicht, warum die heutige Gesellschaft alles schlecht machen muss.“

„In der freien Natur haben sie kaum eine Chance“
Harald Hofner vom Tierparadies Schabenreith in Steinbach am Ziehberg hat über die Jahre rund zehn bis 20 weiße Tauben eingefangen und aufgepäppelt. „Uns rufen Leute an und sagen, da sitzt eine weiße Taube am Dach“. Die Tierschützer rücken dann aus, versuchen, den Vogel mit Futter anzulocken und einzufangen. „In der freien Natur haben sie kaum eine Chance. Durch das weiße Federkleid sind sie für Greifvögel weithin sichtbar und somit leichte Beute. Außerdem sind sie zu langsam und kennen keine Gefahr“, erklärt Hofner.

„Das ist eine Qualzucht“
Die Tiere werden von Züchtern für besondere Anlässe über Generationen herangezogen, dabei würden viele Erbinformationen verloren gehen. „Weiße Federn sind nicht natürlich, das ist eine Qualzucht“, sagt der Tierschützer.

„Haben einen super Orientierungssinn“
Diese Vorwürfe will Taubenzüchter Johann Langthallner aus Hagenberg so nicht stehen lassen. „Ich habe ca. 35 weiße Tauben, sie wurden alle als Brieftauben geboren, haben einen super Orientierungssinn und kommen nach den Hochzeiten verlässlich wieder nach Hause“, so Langthallner. Deshalb verkauft er seine Vögel auch nicht, man kann sie quasi „mieten“. Im Umkreis von 25 Kilometern kostet das 140 Euro, bis zu einer Entfernung von maximal 120 Kilometern bietet er seine Dienste an. Nach dem Start kreisen die Vögel für rund zehn Minuten, dann würden sie den Heimweg antreten. Von Mai bis September hat er fast jedes Wochenende ein bis zwei Hochzeiten, ein bis zwei Tauben verliert er pro Saison.

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