Amoako Boafo, 40, aus dem westafrikanischen Ghana studierte in Wien an der Akademie der bildenden Künste und gilt als einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Maler. Das Untere Belvedere zeigt nun die eindrucksvolle Schau „Proper Love“!
Sein internationaler Aufstieg war eine Blitzkarriere: Amoako Boafo aus dem westafrikanischen Ghana war ein Newcomer, als er 2013 von seiner Heimatstadt Accra nach Wien zog und hier fünf Jahre an der Akademie der bildenden Künste Malerei studierte. Keiner kannte den charmanten jungen Schwarzen. Doch er zog sofort die Aufmerksamkeit aller auf sich. Auch weil er statt mit Pinseln mit den Fingern malte, um seinen schwarzen Porträts dramatische Aussagekraft zu geben, Seine energiegeballten Bilder werden bereits 2017 mit dem Wiener Walter-Koschatzky-Preis, danach mit dem STRABAG-Preis ausgezeichnet. Im Dorotheum erzielt ein Bild 120.000 Euro. Sein Werk „The Lemon Bathing Suit“ wird bei einer Phillips-Auktion von einem Londoner um 813.000 € erworben.
Heute lebt Boafo in Accra, wo er das Boafo-Studio gründete. Doch er fühlt sich in Wien, wo er zum Superstar wurde, sehr wohl: „Ich habe hier meine prägenden Jahre erlebt, meinen Malstil – unter dem Eindruck der Werke Klimts und Schieles – entwickelt.“ Und er erinnert sich an die Anfänge, als er als Schwarzer „angestarrt, oft auch angefeindet“ wurde. „Aber das führte mich zu künstlerischer Rückbesinnung, zu schwarzem Selbstbewusstsein.“ Seine Porträtierten treten einem „selbstbewusst gegenüber, suchen Blickkontakt, zeigen Selbstverständnis der eigenen Kultur. Ein Akt des Widerstands gegen Rassismus!“
Das Untere Belvedere zeigt nun Boafos erste Großausstellung in Europa, „Proper Love“ (Richtige Liebe): Selbstbildnisse und Porträts von 2016 bis heute. Kurator Sergey Harutoonian gruppiert die Schau, ausgehend von der oft gestellten Frage „Why do you only paint black pepole?“, verweist auf den „erwidernden Blick“ in den Gemälden, zeigt „Wiener Frauen“, „Männlichkeitsbilder“, Selbstporträts.
Und verweist auf Arbeiten Klimts und Schieles, die Boafo inspirierten. Etwa wenn er seinen Porträtierten collageartig Kleider mit gedruckten Ornamentdetails anzieht. Karlheinz RoschitzAmoako Boafo, „Proper Love“: Unteres Belvedere, bis 12. Jänner
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