Vizemeister Red Bull Salzburg blühte in den ersten Wochen unter Cheftrainer Pep Lijnders regelrecht auf. In der Phase der Champions-League-Qualifikation lief es für die Mozartstädter fast wie am Schnürchen. Inzwischen wirken die Bullen und ihr Coach verblüht – gelingt die Wende?
AUFBRUCHSTIMMUNG BEIM VIZEMEISTER
Am 15. Mai erwischte die „Krone“ Pep Lijnders, als dieser von Geschäftsführer Stephan Reiter am Flughafen abgeholt wurde. Wenige Wochen später trat der Niederländer sein Amt als Cheftrainer an. Bei den Bullen herrschte nach einer verkorksten Saison, die erstmals seit 2012/13 ohne Titelgewinn geendet hatte, Aufbruchstimmung. Die Mozartstädter wollten mit „Tulpen-Pep“ wieder für Furore sorgen.
„WICHTIG IST, DASS DER TEAMSPIRIT PASST“
In der Vorbereitung war der Neuanfang zu spüren. Nicht nur konnte der eine oder andere abwanderungswillige Spieler von einem Verbleib überzeugt werden, es wussten auch neue Gesichter wie Moussa Yeo oder Adam Daghim zu glänzen. Im ersten Interview, das Lijnders der „Krone“ gab, meinte dieser: „Wichtig ist, dass der Teamspirit passt.“ Zu diesem Zeitpunkt gab es daran keinen Zweifel.
SALZBURG STÜRMT IN DIE KÖNIGSKLASSE
Mutig, frech und offensiv spielten die Bullen in den Quali-Spielen zur Champions League. Zunächst wurde der FC Twente aus dem Weg geräumt, wobei man vor allem im Heimspiel (2:1) überzeugen konnte. Anschließend sollte auch Dynamo Kiew kein Stolperstein werden, ein 2:0-Auswärtssieg legte den Grundstein für den Einzug in die Königsklasse. Salzburg blühte in dieser Phase so richtig auf.
BULLEN-EXPRESS ENTGLEISTE IN PRAG
Anstatt auf die Spieler, die sich durch die Quali gekämpft hatten, zu setzen, standen beim Champions-League-Auftakt in Prag plötzlich mit den Ex-Liverpoolern Stefan Bajcetic und Bobby Clark zwei Neuzugänge in der Startelf. Das kam innerhalb des Teams nicht gut an. Der Bullen-Express entgleiste und war beim 0:3 gegen Sparta chancenlos. Die Nachwirkungen sind bis heute zu spüren.
KAPITÄN VON DEN FANS VERHÖHNT
Ein Heimsieg gegen Brest hätte etwas Ruhe in den Bullen-Stall bringen sollen. Doch es kam anders. Trotz couragierter 65 Minuten unterlag man den Franzosen mit 0:4. Nach einem Fehler von Goalie Janis Blaswich forderten die Fans lautstark Alex Schlager und verhöhnten den deutschen Kapitän anschließend auch noch bei einer „Alibi“-Parade.
SCHOCKZUSTAND NACH DEM DEBAKEL
Der Tiefpunkt der Krise folgte beim Bundesliga-Hit in Graz. Salzburg war mit dem 0:5-Debakel beim Meister noch gut bedient. Kein Kämpfen, kein Kratzen, kein Beißen – die Bullen ergaben sich in der Murmetropole ihrem Schicksal. Trainer Lijnders und Sportdirektor Seonbuchner wirkten ratlos. Eine Länderspielpause mit mehreren Krisengesprächen folgte.
SCHLAGER-EFFEKT IST VERPUFFT
In einem Treffen mit Fanclubvertretern sollte ein Schulterschluss vereinbart werden. Coach Lijnders, der nicht anwesend war, sammelte Pluspunkte, indem er Fanliebling Schlager gegen Altach in die Startelf beorderte. Ein mühevolles 2:1 folgte. Der „Schlager-Effekt“ verpuffte allerdings schon wieder durch die unnötige Rote Karte im dritten Champions-League-Spiel gegen Dinamo Zagreb (0:2).
WIE SOLL DIE WENDE GELINGEN?
Nach der sechsten Heimniederlage in Folge in der Champions League übten sich Verteidiger Piatkowski und Co. in Durchhalteparolen. Lösungen wurden bislang keine gefunden.
Es stellt sich die Frage: Wie soll mit Lijnders die Wende gelingen? „Tulpen-Pep“ und das zarte Pflänzchen, das zwischenzeitlich so herrlich erblüht war, drohen an der Salzach zu verwelken.
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