Man kennt ihn als „Huchenfranz“, der mit viel Passion fürs Überleben dieser Fisch-Spezies kämpft: Franz Keppel wurde heuer mit dem Tierschutzpreis von Land und „Krone“ geehrt.
Zwei Herzen müssen diesmal in der Brust des Vize-Landeshauptmanns Anton Lang geschlagen haben. Zum einen hält er beim „Bandldurchschneiden“ neuer Murkraftwerke die Schere in der Hand. Zum anderen stand zuletzt bei der Verleihung des Tierschutzpreises 2024 dieser Mann vor ihm; Franz Keppel, der mit einer flammenden Rede für das Überleben der Huchen kämpfte, auf den winzigen Lebensraum, den dieser Fisch nur noch hat, hinwies – und dass man ihm den auch noch weiter nehmen will.
Mit so viel Passion riss der „Huchenfranz“ die Galagäste in seinen Bann, dass wohl nicht wenige gern den Krampen ausgepackt und sofort selbst beim Schaffen von Laichplätzen Hand angelegt hätten. Vielen gingen hier wohl erstmals die Augen auf: dass ein Fisch ein Lebewesen ist. Das stumm leidet, stumm kämpft und keine Chance hat, wenn die Bagger auffahren und Wirtschaft die Welt regiert.
Lächerlich winziger Lebensraum
Nur noch 5,6 Kilometer sind es nördlich von Graz, in denen der Huchen in der Mur intakten Lebensraum vorfindet. Was für ein Hohn, dass der Verlust seines Lebensraums ausgerechnet auf die so grüne Wasserkraft zurückzuführen ist. „Dort ist dann nichts mehr naturbelassen. Dort werden ständig Stauräume gespült. Und damit wird Untergrund, den der Huchen zum Laichen braucht, wie ,zubetoniert‘.“ Das war auch der Grund für Franz Keppel, vor vielen Jahren seine Stimme dem stummen Huchen zu geben. Er beobachtete, wie meterlange Fische sich abmühten, den Untergrund aufzubrechen, um zu laichen. So vehement wie ergebnislos. Traurig.
Heute bricht Franz Keppel die brettelharte Sohle für sie mit dem Krampen auf – dort, wo man ihn lässt. Bei der Rötschbachmündung bei Stübing, wo das nächste Murkraftwerk kommen soll, „da lässt mich der Verbund aber keine Renaturierung durchführen“. Verzweifelt wird der Huchen dort nach Laichplätzen graben. Wieder ein Juwel, das zu schwinden droht, ein für alle Mal.
„Das Problem ist, dass Leute, die keine Ahnung haben, Entscheidungen treffen für die Zukunft aller, für Generationen! Sie wissen nicht, was unter der Wasseroberfläche lebt – und stirbt.“
Man möchte sie mit Franz Keppel zusammenbringen. Nach seinen flammenden Reden, dieser „Aha“-Erkenntnis zu den Zusammenhängen – womöglich werden auch Entscheidungsträger den Krampen zur Hand nehmen wollen. . .
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