Sanktionen gefordert

Greenpeace warnt vor maroden russischen Öltankern

Ausland
25.10.2024 11:59

Nach Recherchen der Umweltschutzorganisation Greenpeace transportieren weltweit 192 marode Tanker russisches Rohöl. Die Schiffe seien veraltet, viele wiesen technische Mängel auf, hätten zeitweise ihr automatisches Identifizierungssystem abgeschaltet oder Ladung auf See an andere Tanker übergeben, erklärte die Organisation.

171 Schiffe davon seien in den letzten zwei Jahren einmal oder öfter durch die deutsche Ostsee und das Seegebiet der Schifffahrtsroute Kadetrinne in der Mecklenburger Bucht gefahren. 

Tanker unzureichend bei Ölpest versichert
Die Übergabe der Ladung auf offener See besonders riskantes Manöver, teilte Greenpeace mit. Die aufgeführten 192 Schiffe seien die gefährlichsten Öltanker der sogenannten russischen Schattenflotte. Zudem stünden die Tanker bisher auf keiner Sanktionsliste. Greenpeace warnte, bei einer Havarie in der Kadetrinne nordöstlich der Mecklenburger Bucht wäre die gesamte deutsche Ostseeküste in Gefahr. Alle Tanker seien unzureichend gegen die Folgen einer Ölpest versichert.

Einsatzkräfte und Freiwilige bei der Reinigung des Strandes 1997, nachdem ein russischer Öltanker vor der Küste von Mikuni gestrandet war und Ladung verloren hatte. (Bild: APA/AFP )
Einsatzkräfte und Freiwilige bei der Reinigung des Strandes 1997, nachdem ein russischer Öltanker vor der Küste von Mikuni gestrandet war und Ladung verloren hatte.

Greenpeace will Öltanker auf Sanktionsliste sehen
„Diese Schrott-Tanker müssen als Erstes auf die EU-Sanktionsliste“, fordert Thilo Maack, Meeresbiologe von Greenpeace. „Die (deutsche) Bundesregierung muss schnell handeln und eine drohende Katastrophe verhindern.“ Auf der Liste von Greenpeace stehen unterschiedliche Schiffstypen mit einer Länge von 183 bis 275 Metern. Das älteste Schiff ist 27, das jüngste 16 Jahre alt.

Indien und China Hauptabnehmer von russischem Öl
Im September hatte Greenpeace eine Datenrecherche veröffentlicht, wonach seit Jänner 2021 die Fahrten der aus Russland auslaufender Rohöltanker in der Ostsee um 70 Prozent zugenommen haben. Ein Jahr nach dem Beginn von Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine hätten 2023 knapp 1000 mit Öl beladene Tanker aus Russland die Ostseeküste westwärts passiert. Das seien durchschnittlich zwei bis drei Schiffe pro Tag. Hauptabnehmer seien Indien und China.

Russland wird bereits seit langem vorgeworfen, zur Umgehung eines westlichen Preisdeckels für russische Ölexporte in Drittstaaten auf Schiffe zu setzen, die nicht in Hand westlicher Reedereien sind oder nicht von westlichen Versicherungen versichert wurden. Der Preisdeckel war zusammen mit einem weitgehenden Importverbot für russisches Öl in die EU in Kraft getreten.

Der aus acht Anrainerstaaten bestehende Ostseerat hatte in diesem Jahr gegen die Schattenflotte entschlossene Maßnahmen einschließlich der Verschärfung von Sanktionen gefordert.

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