Eine kurze Rundwanderung im Gargellen führt zu einer Maisäßsiedlung und weiter zur Kapelle des heiligen Fidelis. Der Herbst hat die Landschaft im Montafon in malerische Farben getaucht.
Eine Rundwanderung als kleiner Teil der Via Valtellina – einem historischen Saumpfad – bietet sich zur Herbstzeit in Gargellen im Montafon an. Start ist bei der Bushaltestelle „Sarottlaalpe“. Von dort folgt man dem Güterweg bergan und erreicht bald eine Anhöhe, die derzeit in wunderschöne herbstliche Farben getaucht ist. Nun folgt man den weiß-roten Wegmarkierungen und biegt linker Hand vom Güterweg auf einen Wiesenpfad ab, der parallel zum rauschenden Fischbach verläuft. Es geht noch einmal kurz steil bergan, danach ist die Maisäßsiedlung Sarottla erreicht. Namensgebend war wohl der Bergstock der Sarottlaspitzen (bis 2563 Meter). Unter diesen erstreckt sich das Sarottlatal, ein steiles, abgelegenes Seitental des Gargellentals.
Auch die Sarottlaalpe befindet sich in diesem Gebiet, der Weg dorthin ist ab der Maisäßsiedlung angeschrieben und recht steil. Für die heutige Tour hält man sich aber weiter in Richtung Gargellen. So gelangt man zur Quelle des Fischbachs, die teils mit Luftblasen aus dem Untergrund austritt. Das Wasser kommt aus der Schweiz, das „Gargellner Fenster“ als geologische Gesteinsformation leitet dieses vom Rätikon auf die Vorarlberger Seite.
Traumhaftes Farbspiel der herbstlichen Flora
Dem Wanderweg weiter folgend, quert man die Ausläufer des Sarottlatals, das zur Winterzeit gefürchtete Lawinen hervorbringt, und wandert schließlich durch ein kleines Moorgebiet: Farne leuchten im Licht der Sonnenstrahlen in verschiedensten Gold- und Gelbtönen. Pilze säumen den Wegrand und sprießen am Fuße knorriger Bäume empor, darunter auch zahlreiche Fliegenpilze, die mit ihren leuchtend rot gefärbten und weiß gepunkteten Kappen perfekt ins herbstliche Farbenspektrum passen. Schließlich steigt man über einen Wiesenhang in Richtung Straße ab und gelangt so zur Fideliskapelle.
Fidelis von Sigmaringen war ein katholischer Missionar, der im Rahmen der Gegenreformation nach Vorarlberg und Graubünden gesandt wurde, um die Bevölkerung zum katholischen Glauben zurückzuführen. Gargellen im Montafon war eines der Dörfer, in denen Fidelis predigte. Der Geistliche wurde schließlich in Seewis im Prättigau (Schweiz) von aufständischen calvinistischen Bündnern ermordet und später heiliggesprochen. Die Kapelle datiert auf das 18. Jahrhundert zurück, allerdings gibt es Berichte, dass sich an dieser Stelle bereits früher ein sakrales Gebäude befand, das mit der Verehrung von Fidelis in Verbindung stand.
Eine alte Kalkbrennerei für den Hausbau
Das kleine Gotteshaus wurde öfter an verschiedenen Stellen wieder aufgebaut, nachdem es zuvor von Lawinen oder Hochwasser mehrfach zerstört worden war. Direkt oberhalb des Sakralgebäudes lässt sich ein hufeisenförmiger Wall auf der Wiese erkennen, wo sich einst ein Ofen befand, in dem Kalk gebrannt wurde. Dieser fand in früher in der Region beim Hausbau Verwendung.
Der Fliegenpilz zählt wohl zu den bekanntesten und auffälligsten Pilzen und gehört zur Gattung der Wulstlinge. Mit seinem roten Hut, der meist mit weißen Punkten bedeckt ist, gilt er als Symbol für Märchen, Mythen und Glück. Aufgrund seiner charakteristischen Merkmale kann er kaum mit anderen Pilzen verwechselt werden. Trotz seines hübschen Äußeren ist der Fliegenpilz giftig, wenngleich er selten tödlich wirkt. Die rauschartigen Vergiftungserscheinungen des werden durch Ibotensäure und Muscimol verursacht und als „Pantherina-Syndrom“ bezeichnet. Bei manchen indigen Völkern wie etwa den Samen wurde/wird der Fliegenpilz in religiösen Zeremonien von Schamanen eingesetzt. Sein Name stammt aus früheren Zeiten, als gezuckerte Pilzstücke in Milch eingelegt und so als natürliche Fliegenfalle genutzt wurden. Die auffälligen Fruchtkörper des Pilzes erscheinen in Mitteleuropa von Juni bis zum Beginn des Winters. Ökologisch ist der Fliegenpilz ein wichtiger Mykorrhizapilz, der in Symbiose mit Bäumen lebt, indem er mit ihren Wurzeln Nährstoffe austauscht. Er ist häufig in Nadelwäldern zu finden und bevorzugt saure Böden. Diese entstehen zum Beispiel aus den Gesteinen Granit, Gneis, Quarzsand oder aus Torf. Im Gebirge gedeiht der Pilz bis zur Waldgrenze.
Schließlich werden unter der Fideliskapelle nacheinander die Straße und der Suggadinbach gequert. Dann geht es wieder talauswärts bis zum Muggmaisäß. Ein kurzer Abstecher über die Brücke zur Fidelisquelle lohnt sich. Diese sprudelnde Quelle bringt im Mittel 375 Liter Wasser pro Sekunde zum Vorschein, von denen lediglich 25 Liter für die Wasserversorgung von St. Gallenkirch abgezweigt werden. Weiter geht es am Bach entlang zurück zum Ausgangspunkt.
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