25.10.2024 16:45

Lehrer am Limit

Deutschprobleme: „Wir müssen Tabus brechen“

Es sei ein fataler Fehler, bei Gewaltausbrüchen von Einzelfällen zu sprechen, sagt der Wiener Pflichtschullehrergewerkschafter Thomas Krebs im Live-Talk auf krone.tv. „Jeder Einzelfall ist einer zu viel, so etwas darf nicht passieren.“ Gewalt in der Schule sei auf unterschiedliche Weise spürbar. Lehrer würden nicht nur von körperlicher oder psychischer Gewalt berichten. Auch im digitalen Raum nehmen die Attacken gegen Lehrer zu. 

So berichtet Krebs von WhatsApp-Gruppen von Eltern oder von Schülern. „Berichte in den sozialen Medien können Kollegen wirklich massiv zusetzen.“ Ebenso immer häufiger komme juristische Gewalt zum Einsatz. „Das war früher absolut undenkbar, dass eine Kollegin nach einem Elterngespräch am nächsten Tag auf einmal einen Brief von einem Anwalt hat.“

„Da werden alle Instanzen übersprungen“
Es sei nicht wie früher, dass man gesagt hat, man mache sich mit der Lehrerin etwas aus und wenn das nicht reicht, nehmen wir die Schulleitung dazu. „Da werden alle Instanzen übersprungen von den Eltern und es flattert ein Anwaltsbrief ein.“

Das meiste würde glücklicherweise versanden, so Krebs. „Aber Sie können sich vorstellen, wie es einer Lehrerin geht, die ein Vertrauensverhältnis zu einem Kind haben soll. Und die Eltern kommunizieren über eine Rechtsanwaltskanzlei.“

„Man muss offen über Problemfelder sprechen“
Ein weiteres Problemfeld an Schulen sind die fehlenden Deutschkenntnisse, bereits im Kindergarten müsse hier angesetzt werden. „Das bestehende Angebot reicht offensichtlich nicht, sonst hätten wir diese Situation nicht“, so Krebs.

„Ich denke, es ist ganz wichtig, dass wir diese Tabus brechen. Man muss offen über die Problemfelder sprechen.“ Krebs stört, dass immer relativiert und ausgeglichen werde. „Es wird immer dieser Satz geprägt, dass es eh irgendwie geht. Aber das kann nicht die Lösung sein.“

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