Musiktheater Linz

„Lovetrain 2.0“: Zwischen Ballett und Discofever

Szenenfoto: die Gruppenszenen sind malerisch, auch dank der Kostüme.

(Bild: PHILIP BRUNNADER)

Am Samstag hatte „Lovetrain 2.0“ im Linzer Musiktheater Premiere, die erste Produktion der Company Tanz Linz in dieser Saison; große Klammer sind Musikhits von Tears for Fears. Gastchoreograph Emanuel Gat legte einen Rahmen fest, der dem Ensemble Freiheit gibt. Fazit: Ein buntes Treiben zwischen Ballett und dem Vibe der 1980er Jahre.

Zug der Liebe oder Tanz als Befreiung von Konventionen? Der israelische Starchoreograph Emanuel Gat legt für „Lovetrain 2.0“ einen Rahmen zwischen Strenge und Freiheit fest. Heraus kommt ein buntes Treiben zwischen Ballett und dem ekstatischen Vibe der 1980er Jahre.

Kein Wunder, denn Musikhits des britischen Duos Tears for Fears geben buchstäblich den Takt vor. Dass einmal gegen den Rhythmus getanzt wird, kommt so gut wie nie vor. Und noch vorweg: Der bekannte Hit „Sowing the Seeds of Love“ kommt am Schluss.

Neue Energien am Parkett
Das Ensemble entfaltet zuvor eine tänzerische Ode an die 1980er Jahre. Man entdeckt viele Wurzeln im Ballett, die durch Bewegungen aus dem Discofever aufgebrochen werden. Man experimentiert ein wenig mit Tempo, findet sich sogar zu Tableaux Vivants zusammen, die dann wieder in Gruppenszenen zerfallen und wieder neue Energien in den Bühnenraum bringen.

+3

Fotos

Lebensgefühl wird spürbar
Hin und wieder lösen sich einzelne Tänzer aus der Gruppe, diese nehmen aber nicht die Rolle eines Kontrapunkts oder Gegenspielers ein. Das bestimmte Lebensgefühl der 1980er Jahre zwischen Größenwahn, Ablehnung der Bourgeoisie und einem Faible für Utopien wird schon gut spürbar.

Die Linzer Version von „Lovetrain“ 
Die malerischen Kostüme von Thomas A. Bradley tragen viel dazu bei. Noch ein Tipp: Wer empfindlich auf laute Popmusik reagiert, sollte sich Ohrenstöpsel einpacken.

Insgesamt gelang eine spannende Fortsetzung des Projekts „Lovetrain“, das Gat mit unterschiedlichen Companys auf die Bühne stellt.