Düstere Vergangenheit

Zeitreise durch die Geschichte einer Kaserne

Kärnten
16.11.2024 22:01

Im „Krone“-Geschichte-Podcast nehmen wir Sie mit in die Klagenfurter Khevenhüller-Kaserne, die in 80 Jahren einen besonderen Wandel durchlebte. Welches Schicksal erlitten Häftlinge, die dort interniert waren, befindet sich unter dem Exerzierplatz tatsächlich noch ein Hakenkreuz?  Ansehen oder hineinhören.  

Gemeinsam mit Historiker Philipp Jernej, der im Militärkommando Kärnten als Referent für Information tätig ist, betreten wir die Khevenhüller-Kaserne im Klagenfurter Stadtteil Lendorf. Im „Krone“-Geschichte-Podcast nehmen wir Sie nämlich mit in diese militärische Liegenschaft, die einerseits Zeitzeuge eines besonders düsteren Kapitels der österreichischen Geschichte ist, anderseits aber eindrucksvoll zeigt, wie der Weg Österreichs zur Demokratie verlief. 

Von Unterwerfung zu Frieden und Freiheit
Die Anlage ist heute Heimat des Jägerbataillons 25, der Militärmusik, Militärseelsorge und weiterer Einheiten des Bundesheeres, das nicht nur Österreich schützt, sondern sich auch im Ausland für Sicherheit und Frieden einsetzt. Das war in der Kaserne jedoch nicht immer so. Ihre Baugeschichte beginnt nämlich mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1938, die dort eine Waffen-SS-Kaserne errichteten, in der sogar ein Außenlager des KZ Mauthausen mit bis zu 130 Häftlingen integriert war.

Kriegsgefangene und politische Häftlinge
„Bei den Insassen handelte es sich vor allem um Kriegsgefangene und politische Häftlinge, die für Instandsetzungsarbeiten, den Bau von Luftschutzstollen und für Aufräumarbeiten nach Bombenangriffen, die ab Januar 1944 auf Klagenfurt geflogen wurden, zum Einsatz kamen“, weiß Historiker Jernej, der dabei in Richtung des heutigen Sportplatzes deutet, wo sich bis 1945 auch die Häftlingsbaracke befunden habe.

Hinter diesem Bunkerturm befand sich bis 1945 noch eine KZ-Baracke (Bild: Schwab Alexander)
Hinter diesem Bunkerturm befand sich bis 1945 noch eine KZ-Baracke
Kriegsgefangene verewigten sich in der Außenmauer der Kaserne – die Ritzungen sind bis heute sichtbar. (Bild: Bundesheer)
Kriegsgefangene verewigten sich in der Außenmauer der Kaserne – die Ritzungen sind bis heute sichtbar.
Der Exerzierplatz und Parkplatz der Kaserne sind heute mit Schotter bedeckt. (Bild: Schwab Alexander/Bundesheer)
Der Exerzierplatz und Parkplatz der Kaserne sind heute mit Schotter bedeckt.

Baracke wurde niedergerissen
Heute zeugen nur noch zwei Wachtürme davon. „Um Spuren zu verwischen, ließ der letzte Kommandant der Anlage kurz vor Kriegsende die gesamte Baracke niederreißen.“ Dennoch gibt es in der Kaserne viele Hinweise auf diese düstere Zeit, die bewusst – bis heute – nicht vernichtet wurden.

„Das wäre auch eine unreflektierte Lösung gewesen“, sagt Jernej, der dabei die vier Fresken im Speisesaal anspricht, die heute durch eine mahnende, künstlerische Installation auf die NS-Zeit hinweisen: „Dabei gelingt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Bildinhalt, der nationalsozialistischen Vergangenheit Österreichs und Bezug zur Demokratie, die vom Bundesheer geschützt wird.“

Im Speisesaal befinden sich auch heute noch die vier Fresken, jene des Waffen-SS-Soldaten (ganz rechts) wurde als Mahnmal gekennzeichnet. (Bild: Bundesheer)
Im Speisesaal befinden sich auch heute noch die vier Fresken, jene des Waffen-SS-Soldaten (ganz rechts) wurde als Mahnmal gekennzeichnet.
Außenansicht des Speisesaals 1940. (Bild: Bundesheer)
Außenansicht des Speisesaals 1940.
Außenansicht des Speisesaals heute, beinahe alle Gebäude sind im Originalzustand. (Bild: Bundesheer)
Außenansicht des Speisesaals heute, beinahe alle Gebäude sind im Originalzustand.
Innenansicht des Speisesaals 1940. (Bild: Bundesheer)
Innenansicht des Speisesaals 1940.
Innenansicht des Speisesaals heute. (Bild: Bundesheer)
Innenansicht des Speisesaals heute.

Inschrift der Fresko-Verglasung

„DIESES BILD SPIEGELT DAS NATIONALSOZIALISTISCHE REGIME. SEINE NIEDERWERFUNG BRACHTE ÖSTERREICH DIE DEMOKRATIE. DIESES ZU SCHÜTZEN IST AUFTRAG DES ÖSTERREICHISCHEN BUNDESHEERES“

Aber auch auf der Außenmauer erkennt man noch Namen, die dort vor unglaublichen 80 Jahren von Kriegsgefangenen hineingeritzt worden sind. Jernej: „Es waren vor allem französische Soldaten, die als Gefangene auch für den Ausbau der Kaserne eingesetzt wurden.“ 

Historiker Dr. Philipp Jernej führt Alexander Schwab, „Krone“-Redakteur und Milizsoldat, im Video-Podcast durch die Khevenhüller-Kaserne. (Bild: Bundesheer)
Historiker Dr. Philipp Jernej führt Alexander Schwab, „Krone“-Redakteur und Milizsoldat, im Video-Podcast durch die Khevenhüller-Kaserne.

Alle Hintergünde im Video-Podcast
Alle Hintergründe, viele historische Bilder und die komplette Geschichte über die Khevenhüller-Kaserne erfahren Sie in unserem Video-Podcast „Auf historischen Pfaden“, der wie in einer Zeitreise durch die Kaserne führt. Einfach das Video oben ansehen. 

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