Topfavorit Alexander Zverev ist beim Tennisklassiker in der Wiener Stadthalle im Viertelfinale gescheitert. Der Deutsche unterlag dem Italiener Lorenzo Musetti in einem spannenden Dreisatz-Match 2:6, 7:6, 6:4. „Ich bin froh, dass ich hier in Wien in diesem Jahr so gut performen kann“, freute sich der 22-Jährige.
Nur 68 respektive 72 Minuten hatte Alexander Zverev in seinen ersten beiden Partien in der Stadthalle gebraucht, im Viertelfinale stand ihm mit Lorenzo Musetti, seines Zeichens immerhin selbst Nummer 17 der Welt, freilich ein anderer Gegner gegenüber, wenngleich die Rahmenbedingungen mit Hartplatz in einer Halle die Favoritenstellung des Deutschen erhöhten. Tatsächlich sollte die Partie länger dauern als seine beiden ersten Matches zusammen. Wenngleich dies anfänglich nicht absehbar war.
Nach einem souveränen 6:2 für Zverev im ersten Durchgang schien dieses eigentlich von vielen Fans mit Spannung erwartete Duell eine schnelle Nummer zu werden. Doch im zweiten Satz leistete Musetti, der Zverev im Sommer im Viertelfinale der Olympischen Spiele bezwungen hatte, erbitterte Gegenwehr. Er ließ sich auch von drei in Serie vergebenen Breakbällen nicht beirren, nahm dem 1,98-m-Riesen den Aufschlag zum 2:0 ab.
Hätte es Punkte für den Stil gegeben, Musetti hätte den Durchgang auch heimgespielt. Ein ums andere Mal beeindruckte er mit seiner wunderschönen einhändigen Rückhand oder überraschte Zverev mit herrlichen Stops. Doch der Weltranglistendritte blieb davon unbeeindruckt, spielte seinen Stiefel, mit wuchtigen Schlägen herunter und breakte zum 3:4 zurück. Musetti, angefeuert von immer wieder aufkommenden „Lore“-Rufen, rettete sich in den Tiebreak.
Mitreißender Tiebreak
In diesem boten die beiden einiges ihres besten Tennis. Zverev ging rasch 3:0 in Front, Musetti konterte unter anderem mit einem herrlichen Rückhand-Passierschlag und einem unerreichbaren Stopp. Als er diesen wiederholen wollte, erwischte ihn Zverev nicht nur gerade noch, sondern schob ihn herrlich mit der Rückhand am Italiener vorbei. Ein seltener Netzangriff des Deutschen blieb erfolglos, mit einer brachialen Vorhand gewann Musetti den Tie-Break 7:5! Zum Jubel der Fans, die den dritten Satz ersehnt hatten.
Der 22-Jährige nahm die Euphorie mit in den entscheidenden Durchgang, breakte Zverev sofort, wobei er mit starken Returns, oft direkt vor die Füße seines Kontrahenten, den Grundstein legte. Auch seine Rückhand funktionierte in dieser Phase hervorragend.
Frühes Doppelbreak für Musetti
Wiederholt lockte Musetti Zverev nun ans Netz, mehrheitlich mit Erfolg. Bei 2:0, 30:30 schlug der 27-Jährige den Ball aus kurzer Distanz in die Barriere in der Mitte des Spielfeldes. Als er beim folgenden Breakball erneut nach vorne musste, passierte ihn Musetti mit einer genauen Vorhand zum Doppelbreak.
Zverev jedoch gelang sofort zumindest das wichtige erste Rebreak, wohl zwigend benötigt, um die Siegchance zu wahren. Er holte dies sogar zu null. Das gab ihm zusätzlich Auftrieb. Das gestiegene Selbstbewusstsein spiegelte sich im nun stärkeren Aufschlag wider.
Dennoch schnupperte Musetti bei 2:4 am erneuten Doppelbreak, vergab aber zwei Chancen darauf. So blieb es spannend, doch der Italiener blieb eiskalt. Nach 2:37 Stunden hatte er zum 2:6, 7:6, 6:4 ausserviert.
„Vor diesem Jahr habe ich in Wien noch nie ein Match gewonnen“, lächelte er und freute sich über eine starke Leistung. „Ich habe heute sehr gut gemischt, vor allem mit dem Slice auf der Rückhand.“ Der war in der Tat mitentscheidend. Im Semifinale trifft Musetti, der seinen dritten ATP-Titel jagt, auf den Briten Jack Draper.
Das zweite Halbfinale bestreiten Karen Chatschanow (Russland) und Alex de Minaur (Australien).
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