In Österreich tummelten sich schon immer viele Nationen. Auch heute sind wir ein Land der vielfältigsten Kulturen. Entgegen vielen Klischees stammt die größte Gruppe der zugewanderten Menschen aber nicht vom Balkan, sondern aus einem Nachbarland.
Österreich begeht seinen Nationalfeiertag und ist zu Recht stolz auf seine Geschichte und Traditionen. Gerne erinnert man sich an die glorreiche Vergangenheit. Doch wie schaut das Österreich von heute aus? Zum Nationalfeiertag veröffentlicht der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) jedes Jahr den Bericht mit „Zahlen, Daten und Fakten zu Migration und Integration“ in Österreich. Der „Krone“ liegt diese Erhebung bereits vor.
Mehr als zwei Millionen nicht hier geboren
Mit dem Stichtag 1. Januar 2024 lebten 2,038 Millionen Menschen mit ausländischem Geburtsort in Österreich. Das entspricht einem Anteil von 22,3 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 waren es noch 16,6 Prozent. Besonders auffällig ist, dass Wien als Anziehungspunkt dominiert – fast 40 Prozent aller in Österreich lebenden Migranten sind in der Bundeshauptstadt ansässig.
Größte Gruppe unser nördlicher Nachbar
Die größte Gruppe von Zuwanderern stammt aus Deutschland: Knapp 265.000 Menschen mit deutschem Geburtsort lebten Anfang 2024 in Österreich. Es folgen Personen aus Bosnien und Herzegowina (178.900) sowie der Türkei (165.300). Auch aus Rumänien, Serbien und Ungarn zog es verstärkt Menschen nach Österreich.
Interessant ist der Blick auf die Anteile im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung: Wien liegt hier mit 40,2 Prozent weit vorn, gefolgt von Vorarlberg (23,2 Prozent) und Salzburg (21,7 Prozent).
Sprache als Grundlage für besseres Einkommen
Die Integration von Migranten zeigt sich in Indikatoren wie der Arbeitslosenquote. Im Jahr 2023 lag die Arbeitslosenquote unter Ausländern bei 9,6 Prozent, deutlich höher als die Quote unter Österreichern (5,3 Prozent). Ein klarer Hinweis auf die bestehenden Herausforderungen im Arbeitsmarkt.
Auch im Bildungssektor sind Unterschiede spürbar: 27 Prozent der Schüler in Österreich sprechen eine andere Erstsprache als Deutsch. In Sonderschulen und Polytechnischen Schulen ist der Anteil besonders hoch, während er in Gymnasien vergleichsweise gering ist.
Beim Einkommen noch Aufholbedarf
Das spiegelt sich auch in den Einkommen wider: Während das mittlere Nettojahreseinkommen von österreichischen Staatsbürgern 30.900 Euro betrug, lag es bei ausländischen Staatsangehörigen bei nur 25.400 Euro. Migranten aus „älteren“ EU-Staaten verdienten im Durchschnitt sogar etwas mehr als der gesamtösterreichische Schnitt. Arbeitsmarkt und Bildung bleiben also Baustellen.
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