Truppenbewegungen?
Sorge wegen mysteriöser Putin-Schiffe in der Donau
Die Republik Moldau zittert zunehmend vor dem Einfluss Russlands. Nachdem ein brisantes Referendum gerade noch proeuropäisch ausgegangen ist, ist eigentlich etwas Ruhe eingekehrt. Doch die könnte trügen; denn jetzt wächst die Sorge wegen möglicher Truppenbewegungen an der Donau.
Konkret bereitet derzeit der kleine Donauhafen Giurgiulești an der Grenze von Moldau, Rumänien und der Ukraine Kopfzerbrechen. Dort sollen nämlich mysteriöse Schiffe aus Russland angelaufen sein, wie „ntv“ berichtete.
Obwohl über die genaue Ladung der Schiffe noch nichts bekannt ist, warnt nun Olya Korbut vom Zentrum für Europäische Politikanalyse vor der „Besessenheit“ des Kremls von „verdeckten Operationen“. So könnte Moskau derzeit drauf und dran sein, in dem Land noch mehr Einfluss zu gewinnen.
Erinnerungen an Kreml-Aktion in der Ukraine
Fünf Schiffe seien in den vergangenen Monaten von russischen Häfen aus über die Donau zum Hafen in Giurgiulești gefahren, wie der in der Ukraine lebende russische Journalist Andrij Klymenko erklärte. Er fürchtet, dass Moskau in Moldau eine Art „Anti-Maidan“ schaffen wolle, das eine antieuropäische Agenda verfolge.
Er erinnerte in dem Zusammenhang daran, dass Russland nach den proeuropäischen Maidan-Protesten in der Ukraine am Vorabend der Besatzung der Krim im Februar 2014 Spezialeinheiten vom Festland in einem alten Massengutfrachter in Sewastopol einlaufen ließ.
Versorgung für Truppen in Transnistrien?
Es bestehe zudem auch die Möglichkeit, dass versucht werde, mit den Schiffen, die schwer erreichbaren russischen Truppen in Transnistrien zu versorgen. Schließlich gebe es eine direkte Bahnverbindung aus Giurgiulești nach in die Region, so Korbut weiter.
Russland soll Schwierigkeiten haben, das Offizierskorps seiner 1500 Soldaten in der Region auszutauschen und die Ausrüstung zu modernisieren. Offizieren werde die Durchreise durch Moldau bereits seit 2015 verwehrt, 2022 sei eine alternative Landroute unter wütenden Protesten aus Moskau geschlossen worden, so die Analystin.
Seerecht macht Giurgiulești zu sicherem Hafen
Doch warum der Weg über die Donau? Korbut erklärt, dass die Route unter dem Schutz des internationalen Seerechts steht. Eine Durchsuchung von Frachtern durch das benachbarte Rumänien oder die Ukraine sei dadurch nicht möglich. Der Hafen Giurgiulești ist nämlich ein Freihafen und gehört der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Er ist Moldaus einziger Zugang zum Meer.
Länder bräuchten Sonderregelung
Eine Lösung dafür hat das Schwarzmeer-Institut für Strategische Studien parat. So sollten Sonderregelungen erlassen werden, um Durchsuchungen von russischen Schiffen, die den Hafen anlaufen, im rumänischen und ukrainischen Teil auf der Donau zu ermöglichen.
„Das hohe Maß an Professionalität der Marinekräfte der ukrainischen Streitkräfte und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Rumänien und Bulgarien im Getreidekorridor haben gezeigt, was möglich ist“, so Korbut zu dem Vorschlag.
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