Aufruhr in Lissabon
Demo und Brände nach Tod eines schwarzen Mannes
Der Tod eines schwarzen Mannes nach einem Polizeieinsatz vor knapp einer Woche führt in Portugals Hauptstadt Lissabon zu Protesten. Mehrere Tausend Menschen demonstrierten am Samstag auf den Straßen der Millionenstadt gegen Polizeigewalt sowie Diskriminierung, wie die Nachrichtenagentur Europapress berichtete.
Teilnehmer trugen unter anderem Plakate mit der Aufschrift „Gerechtigkeit für Odair Moniz“ in Gedenken an den 43-Jährigen aus dem Inselstaat Kap Verde.
Umstände noch unklar
Bisher ist noch unklar, unter welchen Umständen es zur Polizeikontrolle am frühen Morgen des 21. Oktober kam und warum einer der Polizisten Schüsse abgab.
Der 43-Jährige soll sich in der zum Großraum Lissabon gehörenden Stadt Amadora seiner Festnahme widersetzt, sich eine Verfolgungsjagd mit den Beamten geliefert und eine Stichwaffe bei sich geführt haben, berichteten Medien unter Berufung auf die Polizei. Moniz wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo Ärzte seinen Tod feststellten. Die Polizei ermittelt nun auch in eigener Sache.
Brennende Autos und Müllcontainer
In einigen Stadtteilen im Großraum Lissabon kommt es seit dem tödlichen Vorfall Medienberichten zufolge aus Protest und Wut über das Vorgehen der Polizei vereinzelt zu Ausschreitungen mit brennenden Autos und Müllcontainern. Betroffen seien vor allem Gegenden, in denen viele Einwanderer – auch aus früheren portugiesischen Kolonien in Afrika – leben und die als soziale Brennpunkte gelten, berichtete die Presse.
Seit Montag habe es mehr als 100 Vorfälle öffentlicher Unruhen im Stadtgebiet von Lissabon gegeben, schrieb die Zeitung „Público“. Demnach wurden mehr als 20 Menschen in dem Zusammenhang festgenommen, weitere sieben Personen wurden verletzt, eine davon schwer. Der Zeitung zufolge sollte Moniz noch heute beigesetzt werden.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.