Der Ski-Weltcup-Auftakt ist für Österreichs Riesentorlauf-Team der Männer suboptimal verlaufen. Manuel Feller und vor allem Stefan Brennsteiner schieden am Sonntag in Sölden mit guten Teilzeiten schon im ersten Durchgang aus. ÖSV-Bester war Raphael Haaser als Siebenter, Patrick Feurstein stieß im Finale auf acht vor. Sportdirektor Mario Stecher zog eine positive Bilanz nach dem Wochenende: „Ich glaube, wir haben einen schnellen Schwung wieder. Mit uns ist zu rechnen.“
Für Haaser war es ein einwandfreier Saisonstart, egalisierte er doch seine beste Platzierung in dieser Disziplin. „Im Sommer haben wir sehr viel im Riesenslalom und an der Technik gearbeitet“, bekundete der Tiroler. „Riesenslalom ist der Grundschwung, wenn der funktioniert, funktioniert alles andere meistens auch.“ Nach langer Zeit ohne Markenlogo am Helm hat Haaser wieder einen Sponsor gefunden, wobei es sich um ein Sport- und Vitalgetränk handelt.
Auch Feurstein konnte zufrieden sein. „Die letzten zwei Jahre waren nicht so zum Lachen“, sagte er. Nach zwei Saisonen ohne Top-15-Platz hatte der Vorarlberger die Skimarke gewechselt und sich Rossignol angeschlossen. Die Vorbereitung war problemlos verlaufen. „Ich habe mich in Ruhe vorbereiten können, das hat mir brutal gutgetan. Ich habe mein Ding gemacht“, berichtete er. Beim ersten Rennen habe er gezeigt, was er könne. „Und ich glaube, es ist keine einmalige Geschichte, weil einfach das Skifahren stabil ist.“
Stabilität fehlt aber noch
Bitter war der Sonntag für Brennsteiner. „Ich habe vorher schon gewusst, dass ich gerade gut Ski fahre. Die Bestätigung wollte ich heute im Ziel haben, nicht bei der Zwischenzeit“, sagte der Salzburger, der mit seinem Ausfall haderte. „Leider bin ich doch noch nicht ganz so stabil, wie ich geglaubt habe. Jetzt heißt es im nächsten Monat, weiter daran zu arbeiten“, fügte er hinzu. „Ich habe ja den Plan, dass ich nächstes Jahr schon noch einmal fahre.“
Auch Feller hinterließ bis zu seinem Ausfall einen guten Eindruck. „Es wäre schon noch ein Start sehr, sehr wichtig und gut gewesen, um wieder in den Flow zu kommen. Aber ich nehme die positiven Sachen mit. Der Speed ist da, obwohl ich mich eigentlich überhaupt nicht gut gefühlt habe und mit einer gewissen Unsicherheit reingegangen bin“, sagte der Tiroler. „Es ist sowieso mein klassisches Thema, dass ich immer zu viel zum Tor will und mir einfach den Platz geben muss und müsste. Je mehr ich in Bedrängnis bin, desto mehr vergesse ich auf das.“
Es bleiben gemischte Gefühle
Die Bilanz fällt also gemischt aus. Über das gesamte Wochenende freute sich der ÖSV als Veranstalter über einen reibungslosen Ablauf und Rekordbesuch. 33.000 Zuschauer und Zuschauerinnen kamen am Sonntag bei traumhaftem Wetter. Sportlich aber überdeckt der dritte Platz von Julia Scheib am Samstag einiges. So hatten bei den Männern nur Haaser und Feurstein den zweiten Durchgang erreicht.
ÖSV-Sportdirektor Stecher strich in seiner Analyse dennoch nur das Positive hervor. „Vom österreichischen Skiteam war es sehr, sehr zufriedenstellend. Wir haben endlich wieder bei den Damen eine Podestplatzierung“, sagte er und setzte fort: „Ich glaube, man hat einfach gesehen, die österreichischen Läuferinnen und Läufer können wirklich wieder Riesentorlauf fahren. Es ist wirklich ein richtiger Ruck durch die Mannschaft gegangen.“ Feller und Brennsteiner seien „mit sensationellen Zwischenzeiten“ ausgeschieden.
Brennsteiner hätte mit zwei kompletten Läufen auch dem norwegischen Sieger-Triumvirat Alexander Steen Olsen, Henrik Kristoffersen und Atle Lie McGrath Paroli geboten, meinte Feurstein. „Das wird er in Zukunft auch machen“, gab er sich überzeugt. Bis zum nächsten Rennen in der Basisdisziplin ist ab jetzt mehr als ein Monat Zeit: Am 8. Dezember wird in Beaver Creek gefahren. „Nachher geht es eh Schlag auf Schlag“, sagte Brennsteiner. Wann Marco Schwarz – vor seinem Kreuzbandriss im Dezember 2023 der beste Österreicher im Riesentorlauf – wieder einsteigen kann, ist nicht klar.
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