Werte sinken

Arsen im Bier: Forscher geben Entwarnung

Wissenschaft
08.04.2013 10:39
Auch wenn Bier nach dem Reinheitsgebot gebraut wird, enthält es trotzdem oft Arsen. Das Schwermetall gerät etwa beim Filtrieren in den Gerstensaft. Münchner Forscher geben nach Untersuchungen von rund 150 Biersorten nun vorsichtig Entwarnung: Die Werte lägen mit bis zu 24 Mikrogramm pro Liter zwar teils über dem WHO-Richtwert für Trinkwasser von zehn Mikrogramm. In vielen Ländern werde der Wert bei Wasser aber überschritten, sagte Mehmet Coelhan vom Forschungszentrum Weihenstephan der TU München.

Bei Bier gebe es keine Grenzwerte. Seit Beginn der Untersuchungen würden die Arsenspuren in den betreffenden Bieren dennoch immer geringer ausfallen. Die Gefahr einer Vergiftung durch Alkohol sei größer als durch Arsen. "Durch übermäßigen Alkoholgenuss hat man unangenehmere Folgen", sagte Coelhan. "Man darf Bier nicht mit Trinkwasser vergleichen." Von letzterem werde viel mehr getrunken.

"Trinkwasserqualität genügt Brauereien nicht"
Auch in ausländischen Bieren fanden verschiedene Studien Arsen, die Werte waren teils höher als in den untersuchten deutschen Bieren. Arsen werde beim Filtrieren aus der als Filterhilfsstoff verwendeten Kieselgur ausgeschwemmt. Es stamme aus den Schalen fossiler Kieselalgen. Bei unfiltrierten Bieren - wie einigen Weißbieren - seien Arsenspuren weniger wahrscheinlich. Das Arsen kann auch über das Wasser ins Bier geraten. Oft werde das Wasser eigens aufbereitet. "Trinkwasserqualität genügt vielen Brauereien nicht."

Als vor Jahren erste Nachweise von Arsen die Biertrinker schockten, starteten Coelhan und der Bayerische Brauerbund ein Programm, um den Arsengehalt zu überwachen. Sie ließen das fertige Bier, aber auch Rohstoffe und Kieselgur regelmäßig untersuchen. "Dadurch kommen die Kieselgur-Lieferanten unter Druck", so der Wissenschaftler. Der Arsengehalt der Biere sei seit Beginn der Untersuchungen vor etwa drei Jahren gesunken. "Die Brauereien sind sensibilisiert - und sie sind auch bereit, hier Geld auszugeben."

Brauereien registrieren Verbesserungen
Die Brauer registrieren auch selbst Verbesserungen. "Wir kontrollieren im Monitoring auch andere Schwermetalle wie Blei, Quecksilber und Cadmium, die wie Arsen in Spuren durch die Rohstoffe ins Bier gelangen können", sagte der Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbunds, Walter König. "Die Analysen ergaben im Gegensatz zu früher in den vergangenen Monaten keine Richtwertüberschreitung."

Das deutsche Magazin "Öko-Test" hatte 2009 Biere geprüft und dabei ebenfalls Spuren von Arsen nachgewiesen. Diese seien aber als unbedenklich einzustufen, hieß es damals - "Öko-Test" bewertete damals alle 46 geprüften Biere als empfehlenswert.

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