Steirischer Betrieb

Auf dieser Gänsefarm wird Tierwohl großgeschrieben

Steiermark
29.10.2024 09:00

Auch wenn das traditionelle Martinigansl erst am 11. November auf den Tisch kommt, essen bereits jetzt viele Steirer diese Herbstspezialität. Für viele dabei besonders wichtig: die Herkunft der Tiere. Eine Vorzeige-Initiative ist die „Steirische Weidegans“ von Dietmar Rath, die auf artgerechte Tierhaltung setzt.

Keine Frage: Auch auf sie wartet – nach kurzer Lebenszeit – der Schlachter und das Ende auf dem Teller für unseren Genuss. Aber bis dahin dürfen sie leben, und zwar so, dass es – anders als bei Schweinen, die auf Vollspaltenböden dahinvegetieren – kein Armutszeugnis für die Menschheit ist. „Anders hätte ich das auch nicht gemacht“, betont Dietmar Rath, der an die 300 Gänse auf riesigen grünen Wiesen in der Oststeiermark hält.

Und die Vögel machen einen sehr fröhlichen Eindruck! Die 300 Exemplare schnattern auf der Wiese, laufen auf den Besucher zu und zupfen neugierig und vertrauensselig an der Hose.

„Es ist vorbei, bevor sie was merken“
Ist es nicht gerade dieses Vertrauen, das Rath zu schaffen macht, wenn er sie später zum Schlachten bringt? „Nein“, sagt er. „Weil ich sie selbst zu Hause schlachte.“ Im Dunkeln, wo sich das Gefieder (freiwillig) im Stall aufhält, schleicht er fast hinein, nimmt eines nach dem anderen, betäubt und tötet es. „Das ist vorbei, bevor sie es merken, da kommt keine Angst auf.“

Neugierige Gans beim „Krone“-Besuch (Bild: Christa Blümel)
Neugierige Gans beim „Krone“-Besuch

Diese Tötungsart ist für Rath unabdingbar, nachdem er sie davor zum Schlachter gebracht hatte: „Allein der Transport, von der Wiese in die Kisten, ihre Angst, das lange Warten im Schlachthaus, das Prozedere – mit meinen Tieren fuhrwerkt keiner so herum“, steht für ihn seither fest.

Familienbetrieb seit zehn Jahren
Zehn Jahre lang hält man Gänse jetzt schon so im Familienbetrieb, mit nur 50 Tieren hatte man begonnen. Die „Gössl“ schlüpfen in Oberösterreich, werden gleich ins oststeirische Etzersdorf gebracht und leben dann vier Monate auf der Weide – bis ihre Stunde schlägt. 3,5 bis sechs Kilo haben sie dann, „jedes wächst so schnell und viel wie es eben passiert. Da wird nicht nachgeholfen.“

Rath nimmt nur so viele (Gans und Ganter schmecken übrigens gleich), wie er auch verkaufen kann – das werden aber wegen der Nachfrage nach guter Qualität immer mehr. „Im Vorjahr hatten wir für die Familie selbst gar kein Martinigansl mehr“, schmunzelt er. Lokale Gastro-Größen wie der Ochensberger oder der Wilde Eder nehmen die Gänse gern, auch die Herzl Weinstube in Graz. Das Gansl vom Schwabenhansl (so der Vulgoname vom Hof) ist begehrt – auch die Daunen, die zu Polster und Decken werden.

Und ja, es macht einen Unterschied: Ob die Gans so leben darf oder in einem Mastbetrieb, wo sie in ihrem kurzen Leben niemals ein Stück Wiese hat oder die Sonne sieht.

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