Beziehung trotz Krieg

Israel will sich arabischen Staaten annähern

Außenpolitik
28.10.2024 20:01

Angesichts der angespannten Lage in Nahost hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu angekündigt, die Normalisierung der Beziehungen seines Landes mit weiteren arabischen Ländern voranbringen zu wollen. Die Hindernisse könnten aber kaum größer sein.

Netanyahu strebe danach, „den Prozess fortzusetzen, den ich vor einigen Jahren mit der historischen Unterzeichnung des Abraham-Abkommens begonnen habe, um Frieden mit anderen arabischen Ländern zu erreichen“, sagte Netanyahu Montagabend im israelischen Parlament in Jerusalem.

Dem Iran warf Netanyahu vor, einen „Vorrat“ an Atombomben zu entwickeln, der darauf ausgerichtet sei, Israel zu vernichten. Der vom Iran angestrebte Atombomben-Vorrat sei „ausgerüstet mit Langstreckenraketen, Interkontinentalraketen, die der Iran zu entwickeln versucht“, sagte Netanyahu weiter.

Netanyahu nimmt Iran ins Visier
Teheran könne „an jedem beliebigen Ort die ganze Welt bedrohen“. Dem iranischen Atomprogramm Einhalt zu gebieten, stehe daher „bei unseren Überlegungen ganz oben“, ergänzte Netanyahu, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.

Anti-USA-Propaganda in Teheran (Bild: AFP/ATTA KENARE)
Anti-USA-Propaganda in Teheran

Netanyahu machte die Führung in Teheran dafür verantwortlich, die Gewalteskalation in Nahost massiv zu schüren. Die vom Iran angeführte „fanatische Achse des Bösen“ strebe danach, „die Kontrolle über unsere Region mit Gewalt zu übernehmen“.

Er fügte hinzu, dass Israel das „wahre Hindernis auf dem Weg des Irans“ sei. „Wenn Israel fällt, werden nach iranischer Logik viele Länder mit ihm fallen. Der gesamte Nahe Osten wird in seine Hände fallen.“

Der Iran bestreitet seit jeher, Atomwaffen herstellen zu wollen. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist der Iran aber der einzige Nicht-Atomwaffenstaat, der über 60 Prozent angereichertes Uran verfügt und große Uranvorräte anlegt. Das Land ist damit auf dem Weg, Uran auf die für Atomwaffen notwendigen 90 Prozent anzureichern. Für Atomkraftwerke wird lediglich auf 3,67 Prozent angereichertes Uran benötigt.

Trump kündigte Atomabkommen
Die USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland sowie Russland und China hatten 2015 mit dem Iran ein Atomabkommen abgeschlossen. Es sollte verhindern, dass Teheran Atomwaffen entwickelt. 2018 stiegen die USA unter ihrem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aus dem Abkommen aus. Daraufhin hielt sich auch der Iran schrittweise nicht mehr an seine Verpflichtungen. Gespräche über eine Wiederbelebung des Abkommens blieben ergebnislos.

Neben der Ausweitung seiner nuklearen Aktivitäten hat Teheran die Inspektionen von Standorten durch die IAEA stark heruntergefahren. Überwachungskameras wurden abgeschaltet, Atom-Inspektoren wurde die Akkreditierung entzogen.

Der Iran steht an der Spitze der sogenannten „Achse des Widerstands“, einem gegen Israel gerichteten Verbund, der neben der pro-iranischen Hisbollah im Libanon auch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen und die Huthi-Miliz im Jemen angehören. Ihr erklärtes Ziel ist die Vernichtung Israels.

Im Rahmen der von den USA vermittelten Abraham-Abkommen hatten mehrere arabische Länder Beziehungen zu Israel aufgenommen, darunter Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Marokko und der Sudan.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt