Klima- und Naturschutz sollen in der künftigen Regierung wieder ein eigenes Ministerium bekommen und nicht wie früher mit der Landwirtschaft in ein Ressort geparkt werden. Umwelt-Agenden müssen frei von Einflüssen der Agrar- und Fossil-Lobbies bleiben, fordern führende Klimawissenschafter und NGOs.
Diese Unabhängigkeit sei nur mit einem unabhängigen, eigenständigen Umwelt- und Klimaministerium sicherzustellen. Eine entsprechende Forderung richten die renommierten Wissenschaftler Helga Kromp-Kolb und Franz Essl zusammen mit der Klimaschutzorganisation Greenpeace. „Ein unabhängiges Umwelt- und Klimaministerium ist entscheidend für Fortschritte beim Schutz unserer Lebensgrundlagen. Österreich muss sich endlich von der Abhängigkeit von fossilen Energien wie Öl und Gas befreien.“
Nächste Regierung hat viele Baustellen zu bearbeiten
Zu den dringendsten Aufgaben der nächsten Regierung zählen nach Ansicht der Klimaschützer der sozial gerechte Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen, der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. Auch müsse der Schutz der Natur gestärkt werden durch Renaturierung geschädigter Lebensräume und den Stopp der Verbauung wertvoller Naturflächen. Bei der Bekämpfung der Plastikflut gebe es ebenso viel zu tun. Hier solle die neue Bundesregierung die Mehrwegquote deutlich anheben.
„Gerade erst im Sommer haben wir die eskalierende Klimakrise alle deutlich gespürt. Auf Rekord-Hitzewellen folgten schwere Überschwemmungen. Klimaschutz ist daher immer auch der Schutz von uns Menschen selbst“, betont Kromp-Kolb. Ihr Kollege Essl macht auf das rasante Artensterben in Österreich aufmerksam. „Zum Glück wird immer mehr Menschen bewusst, dass intakte Naturräume kein Luxus sind, sondern die notwendigen Lebenserhaltungssysteme unseres Planeten. Ohne eine gesunde und intakte Natur wird es zukünftig auch keine sichere und wohlhabende Gesellschaft geben.“
Klimaschutz von Landwirtschaft „ausgebremst“
Aus diesem Grund müsse Klimaschutz ein Schwerpumnkt auch in der nächsten Regierung bleiben. Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich die Natur in einem gemeinsamen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt hintenan stellen muss. Umwelt- und Klimaschutz wurden durch beinharte Klientelpolitik ausgebremst. Das darf sich nicht wiederholen. Auch die nächste Bundesregierung darf den Schutz unserer Natur jetzt keinesfalls wieder zu einem Nischenthema degradieren und irgendwo im letzten Winkel eines anderen Ministeriums verräumen.“
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