Ein „Meilenstein“, ein „Symbol des Fortschritts“, eine „Investition für die gesamte Gesellschaft“ – mit diesen Superlativen beschreiben Entscheidungsträger den Neubau der Justizanstalt neben dem Klagenfurter Flughafen beim Spatenstich. Und es gibt auch einen besonderen Spitznamen …
„Diese Räume prägen Menschen, daher ist dieser Neubau eine besonders wertvolle Aufgabe“, betont Gerald Beck, Chef der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), und der Generaldirektor des Österreichischen Straf- und Maßnahmenvollzugs, Friedrich Alexander Koenig, sieht in dem Neubau der Justizanstalt auf dem Areal gleich neben dem Klagenfurter Flughafen „eine Vision des modernen Strafvollzugs“.
Diese Räume prägen Menschen, daher ist dieser Neubau eine besonders wertvolle Aufgabe. Beim Projekt arbeiten wir mit 25 lokalen Betrieben zusammen.
Gerald Beck, Geschäftsführer Bundesimmobiliengesellschaft (BIG)
Bild: Daniel Hinterramskogler
80.000 Quadratmeter für modernen Bau
Nach gut vier Jahren Planungszeit ist Dienstag der Spatenstich für das 170-Millionen-Euro-Projekt erfolgt – Baubeginn ist Anfang 2025, bis Ende 2027 soll alles fertig sein. „Der Weg bislang war lang und steinig, aber Oberst Josef Gramm und sein Team haben die Planung tatkräftig und professionell durchgezogen“, lobt Koenig. „Wir haben daran vier Jahre lang gearbeitet, es hätte eigentlich nicht schneller gehen können“, erklärt Gramm, der Leiter der Klagenfurter Justizanstalt, stolz. „Das ist reibungslos gelaufen, auch weil die Zusammenarbeit mit der Politik perfekt gepasst hat.“
Die neue Justizanstalt ist eine Weiterentwicklung des Pennsylvania-Systems für Gefängnisse, mit speziellem Fokus auf die Komplizentrennung.
Friedrich Alexander Koenig, Generaldirektor des Strafvollzugs
Bild: Felix Justich
Auf 80.000 Quadratmetern wird in den nächsten drei Jahren das neue „Zuhause“ von bis zu 429 Häftlingen entstehen. „Es ist eine Weiterentwicklung des Pennsylvania-Systems für Gefängnisse, mit Fokus auf die Komplizentrennung“, erklärt Koenig. „Die Zellen sind alle auf einer Fassadenseite in den Flügeln angeordnet, es gibt einen eigenen Beschäftigungsbereich.“
Fokus auf Arbeitsumfeld und Resozialisierung
Die Trakte sind alle von einer zentralen Einheit einsehbar, es ist eine Trennung zwischen Aufenthalts- und Beschäftigungsflächen geplant. „Damit es eine klare Abgrenzung von Arbeit und Resozialisierung und Haft gibt“, betont der Chef des Strafvollzugs. „Ein besonderer Fokus liegt aber darauf, Rücksicht auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu legen. Schließlich halten sie den Betrieb aufrecht.“ Koenig dankt im Rahmen des Spatenstichs ausdrücklich dem Justizpersonal und wirbt um neue Bewerber für diesen „erfüllenden Beruf“.
Bis zu 200 Mitarbeiter werden künftig in der neuen Justizanstalt über die Häftlinge wachen. „Es werden alle bisherigen Kräfte behalten, die dank moderner Strukturen deutlich effizienter ihre Aufgabe erfüllen können“, so Koenig weiter. Das Vollzugspersonal wird auch von Kärntens Landesvize Gaby Schaunig gelobt: „Die Arbeit ist weder einfach noch angenehm – sie verdienen unseren Dank. Das Projekt ist eine Investition für die gesamte Gesellschaft.“
Ein „Tausendfüßler“ mit Photovoltaik-Anlage
Bei allen öffentlichen Gebäuden und Investitionen ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor – so auch bei der neuen Justizanstalt, die bereits während der Planung einen kuriosen Spitznamen erhalten hat. „In unserem dreidimensionalen Planungstool sieht das Gebäude aus wie ein Tausendfüßler“, erklärt BIG-Geschäftsführer Beck. „Die vielen ,Füße’ sind die 100 Geothermie-Bohrungen mit einer Tiefe von 150 Metern, die geplant sind.“
Mit Wärmepumpen wird die moderne Anlage dann beheizt oder gekühlt, je nach Jahreszeit und Bedarf. Die Energie für die Wärmepumpen wird die Justizanstalt von oben beziehen. „Auf dem Dach und auf Freiflächen ist die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage mit insgesamt rund 750 Kilowattpeak geplant“, so Beck. „Bei neuen Gebäuden zielen wir auf Energieautarkie ab, bis zu 85 Prozent gehen schon bei anderen Objekten. Bei der neuen JA werden wir ein wenig Fernwärme zusätzlich beziehen.“
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