Therapie, Vorbeugung

So wird Migräne heute behandelt

Gesund
31.10.2024 06:00

Je nachdem, wie stark die quälenden Attacken sind, stehen heute spezielle Therapieformen zur Verfügung. Bei häufigem Auftreten kann man auch vorbeugende Präparate einsetzen, um die Zahl der Anfälle deutlich zu reduzieren. 

Migräne ist eine Kopfschmerzerkrankung, die – nicht richtig behandelt – mit einem 10-fach erhöhten Risiko, an einer Depression oder Angststörung zu erkranken, einhergeht. Deshalb unbedingt Hilfe in Anspruch nehmen!

„Heute sind wir in der Lage, die Lebensqualität unserer Patienten enorm zu verbessern. Es gilt, dass Hausarzt, Facharzt und Therapeut ineinandergreifend kooperieren“, betont Dr. Sonja-Maria Tesar, Neurologin und Ärztin für Allgemeinmedizin in Klagenfurt. „Aber auch die Patienten selbst sind hier aufgerufen, die ärztliche Hilfe unbedingt in Anspruch zu nehmen und ihre Erkrankung nicht hinzunehmen. Sie selbst kennen ihre Anfälle und ihre bestmögliche medikamentöse Behandlung und nehmen idealerweise auch nicht-medikamentöse Maßnahmen ernst.“

Neue Arzneien für die Schmerztherapie
Bei der Akuttherapie der Migräne stehen neben Acetylsäure, Ibuprofen und Paracetamol auch sogenannte Triptane zur Verfügung. Bei Migräne mit Aura sollten diese erst nach Abklingen der Aura eingenommen werden. Seit August 2022 ist Lasmiditan in Österreich zugelassen. Es gehört zur Substanzgruppe der Ditane und kommt speziell für Patienten infrage, die ein hohes kardiovaskuläres Risiko haben, da Lasmiditan im Gegensatz etwa zu Triptanen die Blutgefäße nicht verengt. Dieses Mittel muss aber von den Patienten selbst bezahlt werden.

Vorbeugung und Akutbehandlung
„Rimegepant, aus der Wirkstoffgruppe der Gepante, ist seit April 2022 von der EMA, Europäische Arzneimittel-Agentur, als erstes Migränemittel zugelassen, das sowohl in der Akuttherapie als auch in der Prophylaxe eingesetzt werden kann“, erklärt Dr. Tesar. „Bisherige Ergebnisse zeigten eine gute Verträglichkeit und Sicherheit, Langzeitdaten fehlen noch. Ansatzpunkt der Wirkung ist der sogenannte CGRP-Rezeptor, der bereits bei der CGRP-Antikörpertherapie als Anhaltspunkt gilt.“ In Österreich ist dieses Medikament seit Jänner 2024 nur nach Einholen einer chefärztlichen Bewilligung erstattbar.

Prophylaxe senkt Anfallstage
Ziel der Migräne-Prophylaxe ist die Reduktion der Migränetage-Frequenz und somit eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität. Von einer erfolgreichen Vorbeugung wird gesprochen, wenn die monatlichen Migränetage sich in der episodischen Form zumindest halbieren bzw. in der chronischen Form um zumindest 30 % sinken.

Seit einigen Jahren stehen auch sogenannte monoklonale Antikörper zur Vorbeugung der chronischen und episodischen Migräne (mind. 4 Tage/Monat) zur Verfügung.

Was Betroffene selbst tun können
Nicht vergessen werden darf, dass auch nicht-medikamentöse Verfahren wie Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken, Ausdauersport sowie generell das Einhalten von Lebensstilmaßnahmen zur Verbesserung der Erkrankung und damit vorbeugend zu einer Reduktion der Migränetage beitragen kann.

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