Nach Insolvenz

Küchenkäufer verlieren Großteil ihrer Anzahlungen

Oberösterreich
30.10.2024 10:00

Dass eine Insolvenz einen finanziellen Schaden für Kunden, Lieferanten und andere nach sich zieht, ist bekannt – die Pleite eines Küchenhändlers in Oberösterreich ist aber für die betroffenen Geschädigten ziemlich bitter. Nach der Prüfungstagsatzung ist klar: Der Großteil der Anzahlungen ist futsch.

„Wir haben bis zur Klärung des weiteren Fortbestands des Unternehmens geschlossen. Wir danken für ihr Verständnis“, stand auf dem Zettel, der Ende Juni in die Glastür des DAN-Küchenstudios im Gewerbepark in Ansfelden geklebt wurde. Recht viel mehr war von der MF Interieur GmbH dann auch nicht mehr zu erfahren. Die besorgten Kunden, die für Küchen teils hohe Summen angezahlt hatten, blieben ohne Antworten zurück. Einrichtungen waren nur teilweise oder gar nicht geliefert worden...

Telefone beim Konsumentenschutz liefen heiß
Während der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich Anrufe von mehr als 60 potenziell geschädigten Kunden zählten, Küchenhersteller DAN den Vertrag mit dem Studio kündigte und versuchte, Lösungen für die fehlenden Einrichtungen zu finden, wurden schließlich auch strafrechtliche Ermittlungen gegen den Geschäftsführer aufgenommen. Am 28. August wurde ein Konkursverfahren über die MF Interieur GmbH eröffnet, wo am Dienstag nun erstmals konkrete Zahlen auf den Tisch kamen.

Masseverwalter Christian Ebmer hat bislang 4,116 Millionen Euro an Forderungen anerkannt, weitere sollen noch folgen, heißt es. Für die vom Kreditschutzverband 1870 vertretenen Gläubiger gab‘s nach der Prüfungstagsatzung am Landesgericht Linz wenig Erfreuliches: Man soll mit einer Quote im niedrigen einstelligen Prozentbereich rechnen. Das heißt: Der Großteil der angezahlten Gelder ist verloren. „Die Gläubiger dürfen sich nicht allzu viel Hoffnungen auf eine hohe Quote machen“, bestätigt Petra Wögerbauer vom KSV 1870.

Diese Küche aus dem Standort der Aichriedler GmbH in Waldzell wird versteigert. (Bild: aurena.at)
Diese Küche aus dem Standort der Aichriedler GmbH in Waldzell wird versteigert.
Auch dieser Arbeitsbereich kommt unter den Hammer. (Bild: aurena.at)
Auch dieser Arbeitsbereich kommt unter den Hammer.
Ausstattungsdetails, wie diese Küchenmaschine, werden nun auch zu Geld gemacht. (Bild: aurena.at)
Ausstattungsdetails, wie diese Küchenmaschine, werden nun auch zu Geld gemacht.

Gutachter soll prüfen, ob Insolvenz verschleppt wurde
Die nächsten Schritte im Verfahren? Die Einrichtung des Geschäfts samt Schauraum soll noch mithilfe eines Abverkaufs zu Geld gemacht werden. Lagerräume in Linz werden aufgelöst. Ein Gutachter wird bestellt, ob es eine Insolvenzverschleppung gegeben hat. Hier könnten sich noch Möglichkeiten ergeben, Forderungen geltend zu machen.

Versteigerung von Inventar im Innviertel
Beim Insolvenzverfahren der Aichriedler Küchen GmbH steht nun bald die Räumung der ehemaligen Geschäfte an. Am Donnerstag, 31. Oktober, wird das Inventar der Standorte in Waldzell und Mattighofen auf der Onlineplattform aurena.at versteigert. Insgesamt kommen 178 Positionen unter den Hammer – von der Küche über Staubsaugerroboter bis hin zur Küchenmaschine. Das Insolvenzverfahren war am 11. Juni eröffnet worden, am 5. Juli wurde die beantragte Schließung vom Landesgericht Ried genehmigt.

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