Die Nachbarn von Roland Drexler wundern sich, warum die Polizei spät nach der Tat am Montagvormittag in die Wohnung des gesuchten Amokläufers von Altenfelden kam. Der Amokjäger hat allerdings gleich mehrere Anschriften. Der 56-Jährige hatte sich früher auch politisch im Ort engagiert.
„Die Polizei ist erst nach Stunden gekommen, da haben wir alle schon auf den Handys Nachrichten gehabt, dass was passiert ist“, wundert sich eine Nachbarin im Mehrparteienhaus an der Schulstraße in Altenfelden, warum die Exekutive nicht gleich an die Tür im zweiten Stock geklopft hatte. Aber Angst hatte und hat sie nicht, kennt Roland Drexler schon länger und wurde vor etwa zwei Monaten zufällig wieder seine Nachbarin. Da stand er plötzlich im Stiegenhaus.
Mehrere Anschriften gehabt
Dass der 56-Jährige nach der Scheidung und dem Verlust des Hauses drei Anschriften hatte – die Wohnung im Ort, zwei Zimmer samt einer Garage (in der lagerte er das Rehfutter) in einem Dorf etwas außerhalb des Ortes und jene bei der neuen Lebensgefährtin in Pfarrkirchen -, sorgte bei Bekannten nur bedingt für Verwunderung: „Rehfutter lagerst du ja nicht im Ort.“
Ich war überrascht, dass der Roli jetzt hier im Haus wohnt. Er war vielleicht zwei Monate hier, ich hab’ ihn aber nicht oft gesehen.
Nachbarin und langjährige Bekannte von Roland Drexler im Wohnhaus in Altenfelden
18 Katzen sollen verschwunden sein
Und als die Polizei die Wohnsitze durchsuchte, stießen sie auf eine Überraschung: Die zwei Jagdhunde des Gesuchten waren zurückgeblieben. Der passionierte Jäger hatte sie innig geliebt, aber seine Methoden bei der Hundezucht, die er früher betrieben hatte, waren umstritten. Auch sein Verhalten im Revier: Ein Altenfeldener erzählt, dass 18 Katzen verschwunden seien, nachdem der 56-Jährige in seiner Nachbarschaft die Jagd übernommen hatte.
„Bei uns ist er bisher nicht in irgendeiner Art und Weise in Erscheinung getreten. Das heißt, er hat weder eine Vorstrafe, noch ist er bisher angezeigt worden“, sagt hingegen die Sprecherin der Linzer Staatsanwaltschaft, Ulrike Breiteneder.
Anfang der 2000er in der Politik
Roland Drexler war auch politisch aktiv, saß Anfang der 2000er-Jahre als SPÖ-Fraktionsvorsitzender und Ortsparteiobmann im Gemeinderat Altenfelden. Laut seines Nachfolgers, dem Mediziner Walter Haslmair, schied er „vor etwa 18 Jahren“ aus dem Gemeinderat aus und war seither nicht mehr politisch tätig.
„Als Jäger und Hundehalter hatte er damals schon Probleme“, weiß Haslmair. Dessen Frau wiederum ist Ärztin in Kirchberg/Donau. Ihre Praxis ist im ersten Stock des Gemeindeamts – genau über dem Büro des ermordeten Ortschefs Franz Hofer.
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