Bidirektionales Laden

E-Autos als Stromspeicher: Enormes Sparpotenzial

Elektronik
30.10.2024 10:40

Würden Elektroautos als Stromspeicher genutzt, könnten die Kosten des Energiesystems einer Studie zufolge EU-weit um jährlich bis zu 22 Milliarden Euro sinken. Und auch Verbraucher könnten kräftig sparen.

Beim sogenannten bidirektionalen Laden nehmen die Fahrzeuge tagsüber überschüssigen und dadurch günstigeren Sonnen- und Windstrom aus dem Netz auf und speisen ihn am Abend oder in der Nacht wieder ein. Die Kostenvorteile, die dieses Zwei-Richtungs-Laden für Netzbetreiber und Verbraucher bringen könnte, haben die Fraunhofer-Institute für Solarenergie-Systeme sowie für System- und Innovationsforschung im Auftrag des EU-Interessenverbands Transport & Environment ausgerechnet.

Demnach würde durch die umfängliche Nutzung der E-Autos als Stromspeicher im vorteilhaftesten Szenario der Investitionsbedarf ins europäische Energienetz zwischen 2030 und 2040 um mehr als 100 Milliarden Euro sinken. Dafür müsste allerdings schon bis 2030 rund die Hälfte aller E-Autos und Batterielastwagen in der Lage sein, den Strom wieder einzuspeisen. Fließt dieser direkt ins Gesamtnetz, spricht man von vehicle to grid (v2g, also vom Auto ins Netz).

Autobatterie für den eigenen Haushalt nutzen
Halter haben daneben insbesondere bei Einfamilienhäusern die Möglichkeit, den gespeicherten Strom in der Autobatterie für den eigenen Haushalt zu nutzen (vehicle to home, oder v2h). Das E-Auto könnte dann etwa in den besonders stromintensiven Abendstunden zum Energielieferanten werden und Stromkosten senken. Nachts lädt es dann wieder auf, wenn der Bedarf niedrig und der Strom günstig ist.

In Deutschland wären auf diese Weise bei einem Vier-Personen-Haushalt Einsparungen von mehr als 700 Euro im Jahr möglich, errechneten die Studienautoren. Bei der Einspeisung ins Gesamtnetz kämen noch etwaige Vergütungen für die Wagenhalter dazu.

Hindernisse durch uneinheitliche Standards
Doch für die flächendeckende Verbreitung der Zwei-Richtungs-Technologie gibt es einige Hindernisse. Da wäre zum einen das Problem mit der Stromumwandlung. Der im Netz vorhandene Wechselstrom muss beim Laden der E-Autos in Gleichstrom umgewandelt werden und umgekehrt. Bei manchen Modellen geschieht das im Auto. Bei anderen ist dafür eine teurere Wallbox nötig, an die das Auto angeschlossen wird. Hier empfehlen die Studienautoren einen einheitlichen Standard, auf den sich die Hersteller einstellen können.

Politische Rahmenbedingungen fehlen
Zudem fehlen der Studie nach regulatorische und politische Rahmenbedingungen, um die bisherige Nischentechnik in großem Umfang marktfähig zu machen. Bei einem Industrietreffen vor wenigen Tagen hatte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Aussicht gestellt, dass bidirektionale Fahrzeuge und Dienstleistungen ab 2025 kommerziell verfügbar sein können.

„E-Autos können als mobile Stromspeicher enorm zur Stabilisierung des Stromsystems beitragen“, teilte Habeck mit. „Ihre Batterien können zur Zwischenspeicherung elektrischer Energien genutzt werden und schaffen so zusätzliche Flexibilität.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt