Kaum im „Außendienst“

Frauen trauen sich Beruf der Bestatterin selten zu

Wirtschaft
30.10.2024 12:52

Wie auch in vielen anderen Branchen klafft ebenso in der Bestattungsbranche eine ordentliche Geschlechterkluft. Vor allem im „Außendienst“ sind nach wie vor kaum Frauen zu finden. Das liege wohl auch daran, dass sich Frauen diese Tätigkeit nur selten zutrauen, so die Expertin. 

Dennoch finden zunehmend auch Frauen ihren Weg in die Bestattungsbranche: Rund 36 Prozent der in Österreich im Bestattungsbereich tätigen Personen sind weiblich. „Das war früher noch anders“, sagt Silvia Vertetics, Prokuristin bei Bestattung Himmelblau. Auch wenn Vertetics einräumt, dass bei zwei wesentlichen Berufsbildern noch ein Gender-Gap vorherrschend sei und im „Außendienst“ nach wie vor vor allem Männer tätig seien.

In einem Bereich ausschließlich Frauen
„Im Beratungsbereich haben wir derzeit ausschließlich Frauen“, erklärt Vertetics. Die Bestattungsfachkräfte im „Außendienst“, der die Abholung von Verstorbenen abwickele, sowie das Begräbnis arrangiere, seien dagegen meist männlich. Diese Verteilung in dem mittlerweile auch in Graz und München tätigen Bestattungsunternehmen würde durchaus auch dem aktuellen Bild innerhalb der Branche entsprechen, bestätigt Vertetics – auch wenn die vergangenen Jahre diesen Trend ein wenig aufgeweicht hätten.

Gängige Klischees als Hindernis
„Natürlich hast du als Bestattungsfachkraft schon gewisse körperliche Herausforderungen, weil du musst Verstorbene abholen, du musst die Särge heben.“ Oft trauten sich Frauen diesen Beruf auch nicht zu. Nicht umsonst erwähnt Vertetics das Klischee von schweigsamen „Herren im schwarzen Anzug und mit weißen Handschuhen“ in diesem Zusammenhang. „Dieses Bild herrscht oft noch vor.“ Man sei darum bemüht, einen Einstieg in die Branche auch Frauen schmackhaft zu machen.

Aktuelle Zahlen zum Männer- und Frauenanteil liegen nicht vor – auch weil Bestatter von der Wirtschaftskammer gemeinsam mit Rauchfangkehrern erfasst werden und entsprechendes Datenmaterial vor zwei Jahren erstmals herausgerechnet wurde. 2023 waren rund 36 Prozent der Beschäftigten laut Zahlen der Kammer weiblich.

„Gnä‘ Frau tans des ned“
Eine davon ist Jasmin Kreuzer. Sie fand nach ihrer Ausbildung zur Trauerbegleiterin den Weg in die Branche, ist heute Bestattungsberaterin und leitet mittlerweile zwei Himmelblau-Filialen. Bevor sie sich umorientierte, hätten durchaus noch andere Verhältnisse geherrscht. „Ich saß damals selbst privat bei einer anderen Bestattung im Büro, sagte zu dem Angestellten, dass das eigentlich ganz interessant sein könnte. Daraufhin hat er mir nur gesagt: ‘Gnä‘ Frau tans des ned.‘“

Dabei sei es wichtig, dass der Job aus der Tabuzone herauskomme, so Kreuzer und auch von Frauen angestrebt werde, nicht weil Frauen Männern in der Bestattung etwas voraushätten, so Kreuzer. „Es gibt genauso empathische Männer wie empathische Frauen“, so die Filialleiterin. „Am Ende geht es um die Vielfalt.“

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