Auch Trophäen behalten

Serieneinbrüche: „Sitze gerne in schönen Autos“

Gericht
30.10.2024 18:05

Maserati, Porsche und Co.: Je teurer, desto faszinierender für einen 24-jährigen Wiener. Er setzte sich in unversperrte Luxusautos, machte dort Fotos von sich und nahm auch „Trophäen“ mit. Ende Jänner besorgte er sich dann eine Art Universalschlüssel, womit er in die hochpreisigen Fahrzeuge auch einbrechen konnte – „Ich wollte unbedingt in die Autos und Fotos machen“, sagt er vor Gericht. Jetzt müssen er und sein Bekannter ins Gefängnis ...

„Das hat mich einfach wahnsinnig fasziniert – diese neuen schönen Autos“, beichtet ein 24-Jähriger im Wiener Landl. Aber die hochpreisigen Maseratis, Porsche und Co. von außen zu betrachten, reichte dem jungen Mann nicht. Er wollte Fotos im Innenraum machen, in den Luxuskarossen drinnen sitzen.

Art Universalschlüssel bestellt
Manche waren unversperrt, manche öffnete er mit einem sogenannten Lishi-Werkzeug. „Das schaut ein bisschen so aus, wie ein Schlüssel und das öffnet Autos“, erklärt sein Verteidiger Leonhard Kregcjk. Das lässt sich ganz einfach im Internet bestellen. „Das war ein schwarzer Koffer, wo für jede Marke so ein Schlüssel drinnen war“, so der junge Wiener.

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Ich habe ihm erzählt, dass ich gerne in schönen Autos sitze. Und er hat gesagt, dass es da ein Tool gibt, mit dem man sie leicht aufmachen kann.

Angeklagter 24-Jähriger im Wiener Landl

Auf diese Idee habe ihn der mitangeklagte 27-Jährige gebracht – „Ich habe ihm erzählt, dass ich gerne in schönen Autos sitze. Und er hat gesagt, dass es da ein Tool gibt, mit dem man sie leicht aufmachen kann.“ Also bestellten sie Ende Jänner das Werkzeug, brachen damit Luxusautos in Innenstadtgaragen oder in Parkhäusern am Flughafen Wien-Schwechat auf. „Ich wollte unbedingt in die Autos und Fotos machen.“

Sonnenbrillen, Regenschirme und Teddybären mitgehen lassen
„Wenn mir was gefallen hat, hab’ ich das quasi als Trophäe mitgenommen“, gesteht der Jüngere. „Was wollten sie damit machen?“, will Frau Rat wissen – „Sammeln.“ Mitgehen ließ er neben Markensonnenbrillen auch teure Regenschirme, Mikrofasertücher oder Motoröl. Aus einem BMW X7 stahl er sogar einen Teddybären im Wert von 100 Euro.

„In so ein billiges Auto würde ich nicht einbrechen“
Der gesamte Schaden laut Anklageschrift: ungefähr 54.000 Euro. Wobei es dem 24-Jährigen im Wiener Landesgericht ein Anliegen ist, dass alle aufgelisteten Fakten seine Richtigkeit haben. Punkt für Punkt geht er die Einbrüche mit der Richterin durch, ergänzt Diebesgut. Er könne sich aber auch noch genau erinnern, manche Gegenstände nicht mitgenommen zu haben: „Diese eine Sonnenbrille hat mir nicht gefallen. Die Winterjacke habe ich auch nicht mitgenommen. Ich brauche keine Jacke, ich habe genug. Ich brauche auch keinen Laptop, den habe ich sicher nicht mitgenommen.“

Anwalt Leonhard Kregcjk vertritt den erstangeklagten Auto-Fanatiker. (Bild: Sophie Pratschner)
Anwalt Leonhard Kregcjk vertritt den erstangeklagten Auto-Fanatiker.

Ein Faktum, das er ebenfalls vehement abstreitet – und das auch zugegebenermaßen nicht ins Bild passt – ist das Eindringen in einen Toyota. „In so ein billiges Auto würde ich nicht einbrechen. Das war außen völlig dreckig“, bewertet er das Bild des Fahrzeuges, das ihm vorgehalten wird.

Was der Ältere von der ganzen Sache hatte? Er verdiente sich neben seinem selbstständigen Dasein als IT-Techniker scheinbar etwas mit Urkundenfälschungen dazu. Der 24-Jährige schickte ihm Fotos von Personalausweisen, Zulassungsscheinen oder Reisepässen, die er in den Luxusautos fand. „Ich hab‘ ihm als Dankeschön die Dokumente fotografiert und geschickt“, sagt der Wiener in seinem umfangreichen Geständnis aus.

Die Urteile gegen die zwei Angeklagten standen am Nachmittag noch aus. Am Abend dann die Entscheidung: Der Erstangeklagte fasst eine Haftstrafe von 26 Monaten aus, weil er umfassend geständig war. Weil der Zweitangeklagte bereits drei Vorstrafen hatte, fasste dieser 3 Jahre und neun Monate aus. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. 

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