Bei einer Amokfahrt auf einer Tankstelle in Telfs (Tiroler Bezirk Innsbruck-Land) wurde das junge Leben einer 25-Jährigen sinnlos zerstört. Der Lenker (32) war wegen zweifachen versuchten Mordes angeklagt. Am Mittwoch musste er sich vor dem Landesgericht verantworten.
Sie wollte nur einen Streit schlichten und verlor beinahe ihr noch junges Leben. Daniela L. (25) wurde Mitte April bei einer Shell-Tankstelle in Telfs – wie mehrfach berichtet – von einem Auto niedergewalzt.
Ich musste erst wieder sprechen lernen.
Das Opfer beim Prozess
Die gebürtige Salzburgerin schlug mit dem Kopf am Asphalt auf und wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Nachdem sie nach 30 Tagen aus dem Koma erwacht war, erhielt sie eine künstliche Schädeldecke und kämpft sich seitdem tapfer zurück ins Leben. „Ich musste erst wieder sprechen lernen“, schilderte die junge Frau, die sich sichtlich gehandicapt in den Schwurgerichtssaal des Innsbrucker Landesgerichtes mühte.
„Aussprache“ mit neuem Freund der Ex endete fatal
Am Steuer des VW Passat saß ein vorbestrafter Türke (32), der sich zuvor eine Ecstasy-Tablette eingeworfen und rund ein Gramm Kokain durch die Nase gezogen hatte. „Ich habe an dem Abend erfahren, dass die Mutter meiner Tochter einen neuen Freund hat“, gestand der Angeklagte.
Kurzerhand trafen sich die beiden Männer zu einer „Aussprache“ am Areal der Tankstelle, wo Daniela L. jobbte. „Dabei ging es in erster Linie um meine Tochter. Ich wollte nicht, dass sie spätnachts noch in der Tankstelle herumlungert“, betonte der 32-Jährige. Doch der Streit eskalierte und es kam zu einem wüsten Handgemenge.
„Wollte die beiden nur erschrecken“
Die Tankstellen-Mitarbeiterin, die gleichzeitig auch die beste Freundin der Ex des Türken ist, wollte die beiden Streithähne trennen. Doch der von vielen als rasend eifersüchtig beschriebene Mann wollte sich offenbar nicht beruhigen. Er setzte sich in seinen Wagen und brauste auf den Nebenbuhler und Daniela zu – mit voller Absicht, wie die Staatsanwaltschaft glaubt. Während sich der Mann mit einem beherzten Sprung zur Seite retten konnte, wurde die junge Frau vom Wagen erfasst und brutal zu Boden geschleudert. „Ich wollte die beiden nur erschrecken“, rechtfertigte sich der Angeklagte.
Besonders brisant: Mehrmals soll der Angeklagte bereits gedroht haben, die Tankstellen-Mitarbeiterin umzubringen. Er soll sie nämlich dafür verantwortlich gemacht haben, dass sich seine Ex von ihm getrennt hat.
Tränen im Verhandlungssaal
Am Ende waren sich die Geschworenen nicht ganz einig. Doch für sechs der acht Laienrichter war es zweifacher versuchter Mord. Nach dem noch nicht rechtskräftigen Urteil von 17 Jahren Haft kullerten bei einigen Familienmitgliedern bittere Tränen, die Mutter des 32-Jährigen brach im Verhandlungssaal sogar zusammen.
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