Vorliebe zu Halloween

Wer sich hinter den bösen Killer-Clowns versteckt

Österreich
31.10.2024 06:00

Lange Schlangen vor den Kostümgeschäften. Nicht nur Spätentschlossene sind auf der Suche nach der passenden Maske, auch so manches Amazon-Packerl ist nicht rechtzeitig eingetroffen – so geht’s in den nächsten  Partyartikel-Shop. Die Polizei ist für die Nacht zwischen Konsum und Krawall gerüstet.

Das Gruselfest aus dem angloamerikanischen Raum ist längst keine Feier mehr, die nur junge Leute anzieht. Silvia ist bereits 60 Jahre alt und probiert einiges in einem Partyartikel-Shop durch. Sie bezeichnet sich selbst als Halloween-Fan der ersten Stunde und schlüpft in ein rot-schwarzes Samtkleid. Denn heuer geht die 60-Jährige als Vampirkönigin. Das Kleid sitzt wie angegossen.

„Ich tanze gerne. Das ist viel zu warm“, meint die Krankenschwester, die in der schaurigen Nacht zum 1. November mit Freundinnen ihren Pensionsstart feiert, und entscheidet sich für eine luftigere Variante. Auf ihrem Programm stehen gleich mehrere Events.

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Mein Gesicht schminke ich blässlich mit schwarzen Lippen. Dazu trage ich rote Kontaktlinsen.

Silvia, Halloween-Fan

Beim Faschingsprinzen ist die Hölle los
Beim „Faschingsprinzen“, eine beliebte Adresse für alle, die sich gerne verkleiden, in Wien-Leopoldstadt, hat Mitarbeiterin Evelyn alle Hände voll zu tun. Sie kennt die Trends: „Bei Pärchen sind es Harley Quinn und Joker“, weiß die Verkäuferin. Besonders Frauen hat es die Schurkin angetan.

Gehen Männer alleine auf eine Party, jagen sie als Killerclown wie Pennywise den Gästen Schrecken ein. Das Geld sitzt dieses Jahr nicht mehr so locker. Zehn bis 20 Euro würden Kunden für eine Maskierung zahlen. Mit einem Kostüm sind es 50 bis 60 Euro. Wer mit einem aufwendigen Halloween-Outfit Eindruck machen möchte, lässt schon mal 300 Euro im Laden.

Der „Faschingsprinz“ in Wien-Leopoldstadt – beliebte Adresse für alle, die sich gerne verkleiden (Bild: Zwefo)
Der „Faschingsprinz“ in Wien-Leopoldstadt – beliebte Adresse für alle, die sich gerne verkleiden

Evelyn selbst wird heuer auf keinem Gruselfest erscheinen, möchte allerdings ihre Kinder begleiten, wenn sie nach Süßem oder Sauren fragen.

Mit Böllern und Glasflaschen randaliert
Während 64 Prozent der unter 30-Jährigen den 31. Oktober freudig erwarten, versetzt das Datum andere in Angst und Schrecken. Zu frisch sind die Erinnerungen an die Linzer Halloween-Krawalle von vor zwei Jahren. Damals sorgten rund 200 Burschen und Männer (großteils mit Migrationshintergrund) für Chaos in der Linzer Innenstadt. Mit Böllern und Glasflaschen randalierten die Männer stundenlang, bis ein Großaufgebot der Beamten den Krawall beendete. Falls es auch heuer eskaliert, ist die Polizei bereit.

Auf „Krone“-Anfrage bestätigte man bei der Wiener Polizei verstärkte Präsenz, auch auf pyrotechnische Gegenstände wird geachtet.

Trotz Hochwasser genügend Kürbisse
Was Einkäufe betrifft, ist Halloween für den Handel nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Auch wenn die Bereitschaft wächst, das Geldbörserl für die Gruselnacht zu öffnen. So geben 19 Prozent an, heuer mehr Geld als im Vorjahr für Feierlichkeiten ausgeben zu wollen.

Was steht auf der Einkaufsliste?

  • An erster Stelle (80 Prozent) Süßigkeiten zum Verteilen,
  • darauf folgen Kürbisse (37 Prozent)
  • und Deko (35 Prozent).

Apropos Kürbisse: Im Zuge der Flut-Katastrophe im September schwemmte es nicht nur in Wien unzählige Kürbisse an Land. Reicht der Vorrat unserer Landwirte also für den Gruselspaß? „Ja“, beruhigt Claudia Jung-Leithner von der Landwirtschaftskammer: „Wir haben 2024 auf rund 800 Hektar Speisekürbis produziert. Zierkürbisse haben flächenmäßig eine untergeordnete Bedeutung. In den vom Hochwasser betroffenen Gebieten befinden sich natürlich auch Kürbisflächen.“

Dem Gruselfest steht aber trotzdem nichts mehr im Wege. 

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