Alle auf Urlaub

Ärzte-Engpass in Herbstferien sorgt für Unmut

Ferienzeit ist Urlaubszeit und das ist auch bei vielen Kassenärzten so, die ihre Praxen in den Herbstferien geschlossen haben.

(Bild: stock.adobe.com null)

Im Burgenland häufen sich Klagen von Patienten über die fehlende ärztliche Versorgung während der Herbstferien. In Oberwart hat aktuell sogar nur eine Kassenordination für Allgemeinmedizin offen. Das macht sich auch in der Klinik bemerkbar.

Wer in den Herbstferien zum Arzt muss, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit vor verschlossenen Türen stehen. Auch in der 8000-Einwohner-Stadt Oberwart herrscht derzeit großer Unmut bei Patienten über die lückenhafte ärztliche Versorgung. Durch die gleichzeitige Abwesenheit einiger Allgemeinmediziner kommt es im Bezirksvorort nämlich zu einem massiven Versorgungsengpass. Lediglich eine Ordination ist in der Ferienwoche geöffnet, am Dienstag waren sogar alle Praxen geschlossen.

Patientenaufkommen sorgt für längere Wartezeiten
Aufgrund des großen Patientenaufkommens kommt es in der verbleibenden Ordination derzeit auch zu extrem langen Wartezeiten. Vier Stunden saß auch Manuela P. im Warteraum, um sich eine Infusion für ihre Kreuzschmerzen zu holen. Heute, Donnerstag, winkt ihr das gleiche Schicksal. Trotz des Ärgers über lange Wartezeiten ist das Verständnis der Patienten für die Ärzte im Dienst groß. Es bleibt allerdings das große „Aber“. „In solchen Situationen kommt man sich vor, wie ein Patient zweiter Klasse. Von der Politik heißt es zwar immer, dass alles dafür unternommen werde, um die beste medizinische Versorgung im Burgenland zu gewährleisten, aber in solchen Augenblicken ist die Ernüchterung dann riesig“, meint sie.

Für viele Patienten heißt es derzeit zu einem anderen Hausarzt auszuweichen und dort herrscht dann Unmut über extrem lange Wartezeiten.

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Volle Ambulanzen in der Klinik Oberwart
Deutlich spürbar ist der aktuelle Ärztemangel auch in der Akutordination der Gesundheit Burgenland und in der Klinik Oberwart. Auf Nachfrage hießt es, dass die Wartezonen derzeit voll sind, besonders in der Klinik Oberwart merke man einen Anstieg der Patienten, heißt es seitens der Gesundheit Burgenland. Eine Tatsache, die nicht nur die Herbstferien betreffe, sondern auch schon zu anderen Ferienzeiten bemerkbar war. Viele Patienten würden die Ambulanzen aufsuchen, die eigentlich Fälle für den Allgemeinmediziner wären. Von der einzigen im Dienst befindlichen Medizinerin heißt es hingegen: „Ich versuche meinen Versorgungsauftrag zu überfüllen und schicke keinen Patienten weg. Alles andere ist Sache der Ärztekammer und der Gebietskrankenkasse.“

Eine Vertretungsregelung ist nicht nur im Interesse der Ärzte, sondern auch der Patienten.

Thomas Bauer, Direktor der Ärztekammer

Ärztekammer fordert bessere Koordination 
Bei der Ärztekammer ist man sich dessen bewusst. Allerdings gibt es für niedergelassene Allgemeinmediziner keine gesetzliche Vertretungsregelung. Diese komme nur bei Fachärzten zu tragen, die verpflichtet sind, ihre Vertretung bei Abwesenheit zu koordinieren, heißt es von Kammerdirektor Thomas Bauer. Allerdings versucht man seitens der Ärztekammer im Hinblick auf die bevorstehenden Weihnachtsferien an die Allgemeinmediziner zu appellieren, um künftig keinen Versorgungsengpass aufgrund der gleichzeitigen Abwesenheit zu produzieren. „Das ist nicht nur im Eigeninteresse der Ärzte, sondern auch für die Patienten extrem wichtig“, betont Bauer.