Gefahr in Innenräumen

Nanoplastik beeinflusst Wirkung von Antibiotika

Wissenschaft
30.10.2024 18:28

Winzige, im Körper abgelagerte Plastikteilchen können die Wirksamkeit von Antibiotika beeinflussen. Zudem können diese Nanopartikel die Entstehung von antibiotikaresistenten Bakterien fördern, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachjournal „Scientific Reports“.



Die Studie zeige, dass Nanoplastik nicht nur ein direktes Gesundheitsrisiko darstelle, sondern indirekt auch die Therapie von Erkrankungen beeinflussen kann, so die Forscher. Ein Team um Lukas Kenner vom Klinischen Institut für Pathologie der MedUni Wien, Barbara Kirchner von der Universität Bonn und Oldamur Hollóczki von der Universität Debrecen hat in der Studie das gängige Breitbandantibiotikum Tetracyclin mit weit verbreiteten Kunststoffarten wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS) und Nylon 6,6 (N66) in Verbindung gebracht.

Diese Plastikarten sind in viele Verpackungsmaterialien bzw. Kleidung und Heimtextilien wie Teppichen, Möbelbezügen oder Vorhängen enthalten. Untersucht wurden Plastikteilchen kleiner als 0,001 Millimeter. Diese Nanopartikel gelten aufgrund ihrer geringen Größe als besonders bedenklich für Mensch und Umwelt.

Unterschätzte Gefahr in Innenräumen
Mithilfe von Computermodellen konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die Plastikpartikel Tetracyclin binden und so dessen Wirksamkeit beeinträchtigen können. „Besonders stark war die Bindung bei Nylon“, erklärte Kenner.

Der Mediziner weist in diesem Zusammenhang auf die weitgehend unterschätzte Gefahr in Innenräumen hin, wo „die Mikro- und Nanoplastikbelastung etwa fünfmal höher als draußen ist“. Nylon, das aus Textilien freigesetzt und etwa über die Atmung in den Körper gelangt, sei einer der Gründe dafür.

Biologische Aktivität verringert sich
Die Bindung von Tetracyclin an die Plastikpartikel kann den Forschern zufolge nicht nur die biologische Aktivität des Antibiotikums verringern. Es kann auch dazu führen, dass der Wirkstoff an nicht dafür vorgesehene Stellen im Körper transportiert wird und dadurch seine gezielte Wirkung verliert bzw. unerwünschte Effekte hervorruft.

Als „besorgniserregend“ wertet Kenner die Erkenntnis, dass die lokale Konzentration von Antibiotika an der Oberfläche der Nanoplastikpartikel ansteigen kann. Dies könnte zur Entstehung antibiotikaresistenter Bakterien führen. „In einer Zeit, in der Antibiotikaresistenzen weltweit zu einer immer größeren Bedrohung werden, müssen solche Wechselwirkungen berücksichtigt werden“, so der Mediziner.

Die Wissenschaftler wollen sich in künftigen Studien mit dem Einfluss von Nanoplastik auf andere Medikamente beschäftigen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt