Bares für Gutscheine: Mit einem Trick lässt sich das 40-Euro-Limit bei der neuen Karte für Asylwerber umgehen.
Bei der Einführung der Bezahlkarte für Asylwerber blickte die oö. Landespolitik intensiv nach Deutschland, wo das Modell erfunden wurde. Nur: Genau dort gibt es jetzt erste ernsthafte Probleme, die auch bei uns erwartet werden. Sinn und Zweck der Ausgabe der Karten war es, den Geflüchteten den Zugang zu Bargeld zu erschweren. So können die Karteninhaber monatlich nur 40 Euro in bar abheben, der Rest der ihnen zustehenden Summe kann nur via Visa-Card an Terminals ausgegeben werden.
„Wir wollen unterbinden, dass Bargeld ins Ausland überwiesen wird“, sagte der damalige Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). Die Mogelei im Detail: In Deutschland spricht es sich bereits herum, dass mit der Asyl-Karte Gutscheine gekauft und von wohlwollenden Menschen in Bargeld umgetauscht werden.In Regensburg werden Flüchtlinge dabei sogar von Hilfsorganisationen unterstützt.
Theoretisch sei das auch in Oberösterreich möglich, heißt es aus dem Büro von Landesrat Christian Dörfel (ÖVP). Allerdings seien beim derzeit laufenden Pilotprojekt Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, die Volkshilfe und die Caritas als Quartiergeber eng einbezogen, einen Missbrauch kann man sich schon allein deshalb nur schwer vorstellen.
Mit der Ausweitung auf den Zentralraum Linz und Linz-Land erfolgt Mitte November der nächste Schritt.
Landesrat Dr. Christian Dörfel, ÖVP
Zur Umsetzung selbst: Nach dem Start der Phase 1i m Bezirk Steyr-Land im Sommer wird das neue System jetzt Schritt für Schritt auch in anderen Regionen ausgerollt. „Mit der Ausweitung auf den Zentralraum Linz und Linz-Land erfolgt Mitte November der nächste Schritt“, bestätigt Soziallandesrat Dörfel, der eben erst das Amt von Hattmannsdorfer übernommen hat.
1000 Asylsuchende im neuen System
Kommende Woche werden 718 Asylwerber informiert, dass sie statt Bargeld eine Karte bekommen. Ins neue System steigt nun auch die anfangs skeptische Caritas ein, die dann in fünf Quartieren kein Bargeld mehr auszahlt. Mit 15. November gibt es in OÖ dann 1000 Flüchtlinge, die kein Bargeld mehr erhalten.
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