Die Hiobsbotschaften von der heimischen Industrie reißen nicht ab. Am Donnerstag hat der steirische Maschinen- und Anlagenbauer Andritz weniger Umsatz und Gewinn im dritten Quartal vermeldet. Auch der Leiterplattenhersteller AT&S schrieb satte Verluste.
Bei Andritz verringerte sich der Umsatz im dritten Quartal im Jahresabstand um drei Prozent auf 2,04 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ging um 1,3 Prozent auf 174,1 Millionen Euro zurück, das Konzernergebnis sank um fünf Prozent auf 118,4 Millionen, teilte das Unternehmen mit. Über drei Quartale betrachtet verringerte sich der Umsatz ebenfalls um drei Prozent auf 6,21 Milliarden Euro.
Silberstreif im dritten Quartal, aber „anhaltend schwieriges Umfeld“
Der Auftragseingang in den ersten drei Quartalen betrug 5,75 Milliarden Euro und war damit um 11,8 Prozent geringer als im Vorjahreszeitraum. Lichtblick: Im dritten Quartal wurden um 5,5 Prozent mehr Aufträge an Land gezogen als im Vorjahr. „Angesichts des anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umfelds sind wir mit dem Auftragseingang im dritten Quartal zufrieden und freuen uns, dass wir unsere Rentabilität trotz des rückläufigen Umsatzes auf dem Vorjahresniveau halten konnten“, sagt Vorstandschef Joachim Schönbeck.
Er rechnet nicht mit einer raschen Erholung der Märkte – darum hat Andritz den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr leicht nach unten korrigiert und erwartet statt eines stabilen Umsatzes und stabiler Rentabilität nun einen leicht rückläufigen Umsatz.
AT&S: Auto- und Industriekunden schwächeln
Bei AT&S betrug der Verlust im ersten Halbjahr 63 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Gewinn von 49 Millionen erzielt worden. Der Umsatz ging in den ersten sechs Monaten des laufenden Wirtschaftsjahres um zwei Prozent auf 800 Millionen Euro zurück, teilte das in Leoben ansässige Unternehmen am Donnerstag mit.
Allerdings wurden die Volumina deutlich gesteigert, sagt Vorstandssprecher Peter Schneider. Im zweiten Quartal konnte AT&S den Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um 29 Prozent auf 451 Millionen Euro erhöhen und damit wieder das Vorjahresniveau erreichen. Dennoch sieht sich das Unternehmen bei Leiterplatten und vor allem bei IC-Substraten (den Verbindungen zwischen Mikrochip und Platte) einem massiven Preisdruck sowie einer Schwäche bei den Kunden aus dem europäischen Auto- und Industrie-Markt ausgesetzt.
Dies spiegelt sich auch im Betriebsergebnis wider, das im Halbjahr um 27 Prozent auf 217 Millionen Euro fiel. Im zweiten Quartal wurde sogar ein Minus von 35 Prozent verbucht.
Keine rasche Besserung
Eine rasche Besserung des Marktumfelds sei nicht in Sicht, am Preisdruck sowie am schwankenden Bestellverhalten eines Schlüsselkunden werde sich vorerst nichts ändern. Zusätzlich verzögere sich die Hochvolumen-Produktion in den beiden neuen Werken um ein bis zwei Quartale, sodass diese im laufenden Wirtschaftsjahr keine Umsatzbeiträge bringen werden.
Ausbau in Leoben und Malaysia
Daher habe man die Prognose für das laufende Wirtschaftsjahr angepasst: Erwartet wird nun ein Umsatz von 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro, statt 1,6 bis 1,7 Milliarden. Mit dem Ausbau der Produktionskapazitäten im malaysischen Kulim sowie am Standort Leoben soll der Umsatz im Wirtschaftsjahr 2026/27 auf rund drei Milliarden Euro steigen, teilte das Unternehmen mit.
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