Nach Völkermord
Arzt aus Ruanda zu 27 Jahren Haft verurteilt
Drei Jahrzehnte nach dem Völkermord in Ruanda wurde ein ehemaliger Arzt in Frankreich zu 27 Jahren Haft verurteilt. Das Pariser Gericht sprach den 65-jährigen Eugène Rwamucyo der Beihilfe zum Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verschwörung zur Vorbereitung dieser Verbrechen für schuldig.
Von den Vorwürfen des Völkermords und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde Rwamucyo hingegen freigesprochen.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine 30-jährige Gefängnisstrafe gefordert und ihm vorgeworfen, 1994 die ruandischen Behörden bei der Verbreitung von Anti-Tutsi-Propaganda unterstützt sowie versucht zu haben, Beweise für den Völkermord zu vernichten.
800.000 Menschen getötet
Zwischen April und Juli 1994 wurden während des Völkermords etwa 800.000 Menschen getötet, hauptsächlich Tutsi, aber auch gemäßigte Hutu.
„Tötung weder angeordnet noch zugelassen“
In seinem Schlussplädoyer beteuerte Rwamucyo seine Unschuld und erklärte: „Ich habe weder die Tötung von Überlebenden angeordnet noch zugelassen.“ Er zeigte Verständnis für das Leid der Hinterbliebenen, betonte jedoch, dass er ihnen nicht helfen könne. Sein Anwalt kündigte Berufung an.
Nach seiner Flucht aus Ruanda arbeitete Rwamucyo als Arzt in Belgien und Frankreich. 2010 wurde er auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls in Frankreich festgenommen, nachdem Kollegen im Krankenhaus die Polizei informiert hatten.
Er ist der achte Angeklagte, der sich in Frankreich wegen seiner Rolle im Völkermord verantworten musste. Zuvor waren bereits mehrere hochrangige Beamte sowie ein Militär, ein Gendarm, ein Fahrer und ein früherer Gynäkologe zu Haftstrafen zwischen 14 Jahren und lebenslänglich verurteilt worden.
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