Auch der zweite Roman von Patrick Budgen, „Die Teigtascherl-Intrige“, spielt auf dem Wiener Zentralfriedhof. Warum das für den „Guten Morgen Österreich“- und „Wien heute“-Moderator so ein wichtiger Schauplatz ist, warum er sich gerne mit dem Tod auseinandersetzt und wie seine letzte Ruhestätte aussehen soll, verriet er im „Krone“-Talk.
„Kronen Zeitung“: Der Zentralfriedhof feiert heuer sein 150-jähriges Bestehen. Warum spielt er in ihren Werken eine zentrale Rolle?
Patrick Budgen: Na ja, weil er einer der wienerischsten Orte ist, den es überhaupt gibt. Der André Heller hat einmal gesagt: „Zwischen Allerheiligen und Allerseelen liegt Wien.“ Und ich finde, der Zentralfriedhof spiegelt einfach diese Aussage und diese Mentalität, die viele Wienerinnen und Wiener haben, total wider. Und er ist einfach so ein riesiger Platz mit so vielen unterschiedlichen Örtlichkeiten, dass es sich einfach total anbietet, dort einen Krimi spielen zu lassen.
Weil wir uns am Zentralfriedhof befinden, kommt jetzt eine naheliegende Frage: Wie wichtig ist es, sich zu Lebzeiten mit dem Tod auseinanderzusetzen?
Ich finde es total wichtig, weil wir mit der Geburt den Tod zum Leben dazukaufen. Das betrifft jeden früher oder später und je mehr man sich damit beschäftigt, ohne jeden Tag ans Sterben zu denken, desto entspannter wird der Zugang dazu. Und ich finde, die Wiener haben so einen guten Zugang – mit schwarzem Humor und Augenzwinkern –, mit dem sie dem Tod begegnen. Dann lässt sich dieses schwere Thema ein bisschen leichter nehmen, habe ich so das Gefühl.
Bleibt der Schauplatz künftiger Romane auch der Zentralfriedhof?
Ich glaube schon, nachdem es ja eine Reihe ist. Ich habe letztes Jahr mit der „Holzpyjama-Affäre“ begonnen, jetzt die „Teigtascherl-Intriege“ und weil der Zuspruch von so vielen Lesern so groß war, würde ich nächstes Jahr gerne einen dritten Teil machen, der vielleicht rund um den Tierfriedhof spielt, der auch am Zentralfriedhof ist. Das ist ein riesiges Areal, wo ja Leute wirklich so ganze Mausoleen bauen für Hunde und Katzen – also wirklich sehr viel Geld in die letzte Ruhestätte ihrer Vierbeiner investieren. Ich denke mal, das wäre ein guter Schauplatz für einen neuen Fall für den Herrn Toth.
Ihr Titelheld, der Herr Toth, ist ja oft am Zentralfriedhof – wie oft verschlägt es Die tatsächlich dorthin?
Eigentlich sehr selten. Also zum Recherchieren bin ich oft dort. Ich habe ja für das Buch mehrere Male Bestatter begleitet und mir angeschaut, wie die arbeiten. Ich habe mir auch das Urban Gardening angeschaut, das es seit kurzem dort gibt, wo man seine eigenen Karotten anpflanzen kann, quasi neben den Gräbern. Dadurch, dass ich auf der anderen Seite von Wien wohne, nämlich im 17. Bezirk, ist es für mich jetzt nicht um die Ecke. Deshalb gehe ich privat sehr selten dorthin, obwohl es wirklich schön ist. Also gerade jetzt im Herbst ist es echt ein Traum, dort spazieren zu gehen.
Wie sieht es eigentlich mit der eigenen letzten Ruhestätte aus: Friedhof oder lieber Krematorium?
Bei meiner Oma haben wir das so gemacht: Die ist in eine Öko-Urne gekommen, die sich auflöst und liegt im Garten – das kann man mit einer Sondergenehmigung in Niederösterreich machen – quasi unter ihrer Lieblingspflanze begraben. Und so ähnlich stelle ich mir das auch vor. Wobei ich denke mal, damit müssen sich meine Nachkommen auseinandersetzen.
Um nochmal zum Anfang zurückzukehren und gleichzeitig zu einem Abschluss zu kommen: Der Zentralfriedhof wird 150 – was wünscht man einem Friedhof zum Geburtstag?
Ein langes Leben!
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