Im Bestattungs-Betrieb

Trauer-Trends: Kaum jemand will noch in den Sarg

Salzburg
01.11.2024 10:00

Drei Schwestern und ihre Nähe zum Tod: Sie führen das Bestattungs-Unternehmen Jung in Salzburg-Maxglan bereits in fünfter Generation. Der Trend gehe klar Richtung Naturbestattung, erzählen sie. Immer mehr junge Menschen würden sich auch bereits jetzt überlegen, wie sie sich ihr Begräbnis vorstellen.

Es ist die Schockstarre von Trauernden, die sie in ihrer täglichen Arbeit begleitet. Dann, wenn Familien in ein Vakuum fallen und gewisserweise auch zu sich selbst reisen, erzählen die Schwestern Claudia Jung, Barbara Perkmann-Jung und Elisabeth Hager-Jung.

Jahrhundertelange Tradition im Hause Jung
Das Geschäft mit dem Tod ist ihnen in die Wiege gelegt. Bereits ihr Ur-Urgroßvater gründete das Bestattungsunternehmen an der Innsbrucker Bundesstraße in Salzburg. „In der Pubertät haben wir drei nicht gern darüber redet. Wir haben immer behauptet, dass wir zu Hause ein Gasthaus haben“, erzählt Claudia Jung. Den Spruch von den Damen mit Leichen im Keller wollten sie gar nicht erst aufkommen lassen.

 Ihre Arbeit beginnt, sobald ein Todesfall eintritt. Claudia und Elisabeth leiten die Innen- und Außenteams, Barbara die Finanzen. Und die Schwestern teilen sich auch Nachtdienste. Es braucht für die Trauer-Gespräche viel Fingerspitzengefühl. Die nötige soziale Ader sei auch bei der Suche nach neuen Mitarbeitern das wichtigste Kriterium. Allerheiligen für sie? „Das Bewusstsein wird geschärft. Immer mehr junge Menschen denken früh darüber nach, wie sie ihre Beerdigung einmal haben möchten“, so Claudia Jung.

Urnen werden im Haus gestaltet. (Bild: Tschepp Markus)
Urnen werden im Haus gestaltet.

Auch die Wünsche im Trauerfall seien mittlerweile individueller geworden. Immer mehr wenden sich vom klassischen Grab am Friedhof ab und suchen Alternativen. Das reicht mittlerweile von der Bergbestattung bis zum Verstreuen der Asche im Meer. Oder: „Viele möchten die Urne mit ihrem Liebsten zu Hause bei sich haben“, erzählt Jung, dass es in diesem Fall spezielle Genehmigungen braucht.

Urnenbestattung wird mittlerweile klar bevorzugt
86 Prozent der Verstorbenen und ihrer Familien entscheiden sich für eine Urnenbestattung. „Der Anteil ist in den letzten Jahren enorm gestiegen“, so Claudia Jung. Urnen und Särge werden auf Wunsch individuell gestaltet. Vom Golfschläger oder der Raddress als letzten Gruß für Hobbysportler bis zur speziell mit einer Postkartenansicht von Salzburg dekorierten Urne kam alles schon vor.

Die nächste Generation ist im Hause Jung bereit. „Zwei von unseren sechs Kindern haben Interesse“, freuen sie die Schwestern.

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