Trend bei Trauerfeiern

„Individuelle Gestaltung wird immer wichtiger“

Burgenland
01.11.2024 07:00

3456 Personen verstarben laut Statistik Austria im Vorjahr im Burgenland. Fast ebenso viele Begräbnisse werden von den heimischen Bestattern pro Jahr organisiert. Auch beim letzten Weg gibt es immer wieder neue Trends zu beobachten.

„Nach wie vor ist die Beisetzung ein wichtiges Kulturgut, das besonderen ethischen Maßstäben unterliegt“, berichtet Joachim Aufner, Innungsmeister der Bestatter in der Wirtschaftskammer Burgenland. Tradition und Brauchtum spielen eine große Rolle. Trotzdem werden auch hier immer wieder neue Wege beschritten.

Mehr Feuerbestattungen
Das beginnt schon bei der Art der Beisetzung. Der Anteil an Feuerbestattungen liegt mittlerweile schon bei 30 bis 35 Prozent. Tendenz weiter steigend. Vereinzelt gibt es sogar Anfragen wegen einer Wasserbestattung. „Im Burgenland ist das nicht möglich, aber in einem Abschnitt der Donau in Niederösterreich“, erzählt Aufner. Der steigende Anteil der Konfessionslosen an der Bevölkerung wirkt sich ebenfalls auf die Beisetzungen aus. So kommen immer öfter Trauerredner anstelle der Geistlichen zum Einsatz.

Erdbestattungen sind immer noch am häufigsten, die Zahl der Feuerbestattungen steigt aber weiter an (Symbolfoto) (Bild: Eugen Thome - stock.adobe.com)
Erdbestattungen sind immer noch am häufigsten, die Zahl der Feuerbestattungen steigt aber weiter an (Symbolfoto)

Zugleich macht der Trend zur Individualisierung auch vor der Gestaltung der Begräbnisfeierlichkeiten nicht halt. Eine gute Beratung sei deshalb umso wichtiger, betont der Innungsmeister: „Während bei Dienstleistungen Prozesse zunehmend automatisiert werden, wird es im Bestattungswesen auch in Zukunft auf die persönliche Betreuung der Hinterbliebenen ankommen.“

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Auch wenn Rituale Stabilität versprechen, so zeigt sich aber doch, dass Begräbnisfeierlichkeiten meist sehr individuell gestaltet werden.

(Bild: WKB)

Innungsmeister Joachim Aufner

Weniger Beileidsbekundungen bei Beisetzungen
Im Südburgenland sei laut Aufner zu beobachten, dass immer öfter Angehörige ersuchen, auf Beileidsbekundungen im Rahmen der Trauerfeier zu verzichten. Möglicherweise sei das auch durch die Auflagen während der Corona-Pandemie noch verstärkt worden.

Vereinzelt werden aber ganz spezielle Wünsche für das Begräbnis geäußert: Von der Hardrock-Musik als Umrahmung bis zum bewussten Verzicht auf Trauerkleidung. Immer seltener wird nach dem Begräbnis auch zum Totenmahl bzw. Leichenschmaus in größerer Runde geladen. „Das kommt meist nur noch vor, wenn es dem Verstorbenen wichtig war oder er bei vielen Vereinen Mitglied war“, meint Aufner. Stattdessen würde Angehörigen eher im kleineren Kreis zusammensitzen.

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