Wanderer in Oberösterreich sind verärgert, weil das traditionelle Symbol auf der Bergspitze des Gumsenkogels abgerissen wurde. Dabei dürften viele Gipfelkreuze gar nicht stehen, da die Grundbesitzer nicht informiert wurden.
„Wer bitte ist so böse unterwegs?“, fragt ein Wanderer wütend in einem einschlägigen Online-Forum. Grund für seinen Ärger: Das Gipfelkreuz am Gumsenkogel im Almtal ist nicht mehr an seinem Platz.
Vielmehr wurde es abgerissen und 50 Meter unterhalb des Gipfels in unzugängliches Gelände geworfen. Dabei war das Kreuz dort noch nicht lange montiert. Anfang des Monats soll es aber noch an seinem Platz gestanden sein.
Die Reaktionen auf das Posting fallen eindeutig aus: „In welcher Welt leben wir? Manche Menschen haben keinen Respekt!“ oder „Traurig, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt.“
Doch der Gumsenkogel soll nicht der einzige Gipfel sein, der plötzlich „oben ohne“ dastand. Auch am Weinkogel am Mondsee war das Kreuz Ende Mai plötzlich weg. Hier wurde aber nicht nur das Gipfelkreuz abmontiert, sondern auch gleich der Aufstieg gesperrt.
Jeder Gipfel im Land gehört jemandem
Offizieller Grund: Eine Wildruhezone war eingerichtet worden. Es wird aber gemunkelt, dass sich Grundbesitzer und Jägerschaft von den Wanderern gestört gefühlt hätten. Zudem soll das Kreuz dort „illegal“ gestanden sein – ein Problem, das auch Thomas Poltura, Vorsitzender des OÖ. Alpenvereins kennt. „Oft montieren private Gruppierungen mit besten Absichten die Kreuze, ohne vorher abzuklären, ob das dem Grundbesitzer recht ist“, weiß Poltura. Denn jeder Gipfel in Oberösterreich gehört jemandem, vielfach den Bundesforsten oder Großgrundbesitzern.
Er rechnet damit, dass ein Drittel bis ein Viertel der Kreuze ohne vorherige Absprache montiert worden sind. Wenn es zu Problemen kommt, wenden sich die Leute aber nicht selten an den Alpenverein. „Vor Jahren wurde das Gipfelkreuz am Großen Priel durch einen Sturm abgebrochen. Es ließ sich nicht eruieren, wer das dort aufgestellt hatte“, erzählt der Bergfex. Deshalb hätte der Alpenverein schon einmal versucht, alle Wege und Kreuze auf einer Liste zu erfassen. Das Vorhaben ist aber wegen zu weniger Rückmeldungen im Sande verlaufen.
Die Frequenz in den Bergen nimmt zu – hier sind sich Alpenverein, Bergretter und Tourismus einig. Während die einen Erholung und Freizeitvergnügen suchen, sorgen sich die anderen um ihren Grund und die darauf lebenden Tiere. Hier sind Konflikte vorprogrammiert, viele ließen sich aber vermeiden.
Dass Bergfexe Kreuze auf den Gipfeln montieren, ist eine schöne Idee. Schließlich sind sie nicht nur beliebte Fotomotive, sondern haben für viele Wanderer auch eine emotionale Bedeutung. Wer diese Pläne aber vorher mit den Grundbesitzern abspricht, erspart sich im Nachhinein ein böses Erwachen.
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