Die erste Instanz hatte von den 15 Monaten noch drei Monate unbedingt ausgesprochen gehabt, auch diesen Strafteil sah der Berufungssenat dem Radstädter nun bedingt nach. Damit bleibt Mayer ein weiterer Gefängnisaufenthalt erspart. Der Ex-ÖSV-Trainer übe keine offizielle Funktion mehr aus, weshalb generalpräventive Erwägungen bei der Strafbemessung nicht mehr entsprechend ins Gewicht fielen, erläuterte Richterin Marina Stöger-Hildbrand. Zudem habe Mayer, der im Frühjahr 2009 fünf Wochen in U-Haft gesessen war, das Haftübel bereits verspürt. Aus diesen Gründen erscheine die Umwandlung in eine gänzlich bedingte Strafe zulässig.
Mayer-Anwalt: "Es geht nicht nur um den Mayer"
Mayer war im Justizpalast bei seiner bisherigen Verantwortung geblieben und hatte seine Schuldlosigkeit beteuert. Er beschwerte sich darüber, von den Medien als "Doping-Papst" hingestellt zu werden. Sein Anwalt Reinhard Ratschiller gab zu bedenken, es gehe "nicht nur um den Mayer. Es geht um den ganzen nordischen Sport in Österreich". Dieser Bereich sei in den vergangenen Jahren generell mit Doping in Verbindung gebracht worden - "eine Ungerechtigkeit, die sich die österreichischen Sportler nicht verdient haben".
Für das Oberlandesgericht lag hinsichtlich der gegen Mayer gerichteten Vorwürfe dessen ungeachtet eine "geschlossene Indizienkette" vor, wie Richterin Stöger-Hildbrand betonte. Demnach steht rechtskräftig fest, dass dieser zwischen Dezember 2005 und Anfang 2009 Wachstumshormon-Präparate, anabole Steroide, EPO und mindestens 20 Packungen Dynepo in einer Menge erworben hat, die geeignet war, eine Gesundheitsgefährdung bei einer größeren Anzahl von Personen zu bewirken. Diese Mittel soll Mayer an mehrere namentlich nicht mehr feststellbare Sportler weitergegeben und zudem für eine Senioren-Weltmeisterin im Langlauf einen Doping-Plan erstellt haben, den er bis zum Februar 2009 überwachte.
Mayer mit Schuldspruch nicht zufrieden
In einer ersten Reaktion zeigte sich der ehemalige ÖSV-Trainer enttäuscht über den Ausgang des Berufungsverfahrens. Er will den Schuldspruch nun beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bekämpfen. Der Umstand, dass er zumindest nicht mehr ins Gefängnis muss, stimmte ihn nicht versöhnlicher. "Die drei Monate hätten mir nichts ausgemacht", sagte Mayer nach der Verhandlung zu Journalisten. Er hätte die Zeit "für eine Entschlackungskur genutzt".
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.