Die Medien in Argentinien widmen ihm schon eigene Rubriken wie dem großen Lionel Messi. Franco Colapinto ist die personifizierte Sehnsucht Südamerikas in der Motorsport-Königsklasse. Sein Heimatland war zuletzt 2001 durch Gaston Mazzacane in der Formel 1 vertreten – Colapinto war da noch nicht mal geboren. Mit dem 21-Jährigen, der aktuell bei Williams geparkt ist, haben auch die Diskussionen über ein Comeback der Königsklasse in Argentinien wieder an Traktion gewonnen.
Colapinto hat es in rasantem Tempo selbst zu einer bedeutenden Person in seiner Heimat gebracht. Vergleiche mit Fußball-Weltmeister Messi hält er für verrückt. Die Sportzeitung Olé hat aber ebenso wie der Sender TyC Sports in seinem Portal eine eigene Colapinto-Rubrik. In Austin ließ sich Argentiniens ehemaliger Basketball-Superstar Manu Ginóbili von Colapinto die Box zeigen.
In Sao Paulo, wo an diesem Wochenende gefahren wird, geht es für Colapinto primär darum, Werbung für seine Weiterbeschäftigung in der kommenden Saison bei einem anderen Team zu machen. Denn Williams hat seine Cockpits fürs kommende Jahr an Alexander Albon und Carlos Sainz, der von Ferrari kommt, vergeben. „Wenn mir Williams keinen Rennsitz geben kann, dann, denke ich, ist es normal, dass sie mir erlauben, woanders hinzugehen“, sagte der Mann, dessen Nachname im brasilianischen Portugiesisch zweideutig ist und einige Lacher hervorruft.
Zwei Top-Ten-Plätze und fünf Punkte hat Colapinto bisher in fünf Einsätzen in der Formel 1 geholt. „Er hat es verdient, hier zu sein“, betonte Rekordweltmeister Lewis Hamilton. „Bei Williams werden sie sich den Kopf darüber zerbrechen, was sie mit Franco machen“, sagte der aktuelle Champion und WM-Leader Max Verstappen. „Verdient er einen Platz in der Startaufstellung? Ich denke, bei dem, was er bisher gezeigt hat, ja!“
Horner hat ein Auge auf Colapinto geworfen
Die Optionen für Colapinto sind freilich spärlich. Auf dem Papier hat nur noch das künftige Audi-Werksteam Sauber einen Platz zu vergeben, dazu gibt es permanent Spekulationen um die künftige Besetzung der beiden Teams unter Red-Bull-Eigentümerschaft, Red Bull Racing und Racing Bulls. Red-Bull-Teamchef Christian Horner sagte dem Fachmagazin „Auto, Motor und Sport“: „Ich wäre ein schlechter Teamchef, wenn ich nicht ausloten würde, ob er zu haben ist.“
Formel-1-Rückkehr nach Buenos Aires?
Falls es dem Jungspund, dem so mancher eine gewisse Ähnlichkeit mit dem jungen Ayrton Senna unterstellt hat, tatsächlich gelingt, sich ein Cockpit zu sichern, könnte ein mögliches Rennen in Argentinien politisch aufs Tapet kommen. „Argentinien ist bereit, die Formel 1 mit privaten Investitionen ins Land zu holen“, sagte Tourismus- und Sport-Staatssekretär Daniel Scioli. Er habe bereits mit Präsident Javier Milei darüber gesprochen, betonte er. „Die Gespräche sind bereits im Gange, um sie in unser Land zu holen. Heute ist es wieder erlaubt, groß zu denken.“
Bis 1998 wurden 20 Formel-1-Rennen in Buenos Aires ausgetragen. Das bisher letzte Rennen im Autódromo Juan y Oscar Alfredo Gálvez gewann Michael Schumacher im Ferrari. Die Rennstrecke im Süden der Hauptstadt Buenos Aires wurde im vergangenen Jahr neu asphaltiert. Die Boxen, der Kontrollturm, das Pressezentrum und der VIP-Bereich müssten allerdings grundlegend saniert werden. Laut einem Bericht des Sportsenders ESPN will sich Scioli während des Großen Preises in São Paulo mit Vertretern des Formel-1-Vermarkters Liberty Media treffen.
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