Nach den israelischen Vergeltungsschlägen auf iranische Flugabwehrsysteme und Raketenproduktionsstätten behält sich das Mullah-Regime das Recht vor, „zum angemessenen Zeitpunkt zu antworten“. Während die internationale Gemeinschaft zu einer Deeskalation aufruft, stellt ein Berater des geistlichen Oberhaupts des Iran nun eine Änderung der Atomdoktrin des Landes in Aussicht.
Dieser Schritt sei denkbar, wenn der Iran sich einer existenziellen Bedrohung ausgesetzt sehen würde, hielt Kamel Kharrazi am Freitag gegenüber dem proiranischen, libanesischen Sender Al-Mayadeen fest. „Wir haben nun die technologischen Fähigkeiten, Atomwaffen herzustellen. Ausschließlich eine Fatwa unseres religiösen Führers steht dem im Weg“, so Kharrazi. Eine Fatwa ist ein auf der Scharia basierendes Rechtsgutachten von einem zu einer bestimmten Frage sowohl im privaten als auch im staatlich-legislativen Bereich. Eine Fatwa ist rechtlich bindend.
Ajatollah Ali Khamenei hatte im Jahr 2003 erstmals eine mündliche Fatwa gegen die Herstellung von Atomwaffen bzw. Massenvernichtungswaffen erlassen. Zwei Jahre später wurde dieses „Verbot“ auch von der iranischen Regierung gegenüber der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA/IAEO) festgehalten.
In den vergangenen Jahren stießen diverse Generäle und hochrangige Regierungsvertreter die Debatte über eine Fatwa-Änderung an. Wie damals könnte es sich auch heute um reine Rhetorik handeln, die das Ziel verfolgt, die Feinde des Regimes einzuschüchtern. Neben der Atomwaffen-Fatwa erwähnte der Berater des Ajatollahs auch eine mögliche Erhöhung der Reichweite von ballistischen Raketen.
US-Medium: Iran greift womöglich über den Irak an
Unterdessen berichtete die US-Nachrichtenseite „Axios“ über einen weiteren, möglicherweise noch vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November geplanten iranischen Angriff auf Israel. Drohnen und ballistische Raketen könnten diesmal aus dem Irak starten, hieß es.
Der Iran werde mit Sicherheit auf den israelischen Angriff reagieren, sagte der Vizekommandant der iranischen Revolutionsgarden, Ali Fadavi, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Mehr in einem Interview. „Seit mehr als 40 Jahren haben wir keine Aggression unbeantwortet gelassen.“ Der US-Fernsehsender CNN zitierte eine mit den Überlegungen in Teheran vertraute Person mit den Worten: „Die Antwort der Islamischen Republik Iran auf die Aggression des zionistischen Regimes wird endgültig und schmerzhaft sein.“
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