Warum es Karl Frewein (42) aus St. Andrä am Zicksee dann doch nicht gewagt hat, in den USA mit der rot-goldenen Flagge ins Marathon-Ziel zu laufen.
Nach 3:17,01 Stunden war Karl Frewein im Ziel des Marathons in Chicago und am Ziel seiner Träume. Glückseligkeit pur, wäre da nicht dieses Detail gewesen, das den 42-Jährigen heute noch recht wurmt. „Eigentlich wollte ich mit der burgenländischen Fahne einlaufen, aber das habe ich mich dann nicht getraut.“ Weil? „In den USA dürfte unsere Flagge wohl nicht die bekannteste sein. Womöglich hätten sie in mir einen Aktivisten erkannt und mich abgeführt.“ Also trabte der Mann aus St. Andrä am Zicksee nach getaner Freizeit zu seinem Rucksack, kramte den rot-goldenen Stoff hervor und ließ sich von einem Mitstreiter aus Paraguay ablichten für die Ewigkeit.
Dass er auf die Idee gekommen ist, ausgerechnet dort Flagge zu zeigen, erklärt der Jurist schlüssig. „In Chicago lebten 1970 um die 30.000 Burgenländer. Oft hat man damals von der größten Stadt des Burgenlandes gelesen. Ich wollte diesen Menschen – vielleicht haben ja ein paar Nachfahren zugeschaut – damit meine Verbundenheit zum Ausdruck bringen.“
Mit dem Laufsport begann Frewein während des ersten Covid-Lockdowns. „Irgendwie musste man sich ja sinnvoll beschäftigen.“ In Graz absolvierte er 2021 seinen ersten Marathon, weitere auf internationalem Asphalt folgten, in Wien war der Wien-Pendler noch nie am Start. „Aber das kommt noch. Ziel war es, in Chicago dabei zu sein, bei einem der größten Rennen neben Berlin, Tokio London, Boston und New York.“ 50.000 Athleten aus der ganzen Welt haben teilgenommen, Frewein gewann seinen Startplatz in der Lotterie. „Jene, die sich von ihrer Bestzeit her nicht direkt qualifizieren konnten, wurden in einen imaginären Topf geworfen. 20.000 wurden gezogen, darunter ich.“
Und so konnte die märchenhafte Story mit Happy End ihren Lauf nehmen: Der Burgenländer kam als bester Burgenländer ins Ziel.
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