Quincy Jones ist tot! Der Produzent, der mit Superstars wie Michael Jackson und Frank Sinatra gearbeitet hat, starb im Alter von 91 Jahren.
Sein Pressesprecher Arnold Robinson teilte mit, Jones sei am Sonntagabend in seinem Haus in Bel Air (Los Angeles) im Kreise seiner Familie gestorben.
„Heute Abend müssen wir mit vollem, aber gebrochenem Herzen die Nachricht vom Tod unseres Vaters und Bruders Quincy Jones überbringen“, teilte die Familie mit. „Obwohl dies ein unglaublicher Verlust für unsere Familie ist, feiern wir das großartige Leben, das er gelebt hat, und wissen, dass es nie einen anderen wie ihn geben wird.“
Produzierte Jacksons „Thriller“
Ob Michael Jackson, George Benson, Frank Sinatra, Ray Charles, Louis Armstrong, Stevie Wonder, Aretha Franklin, Miles Davis, Billie Holiday, Peggy Lee oder Ella Fitzgerald: Sie alle haben mit Quincy Jones zusammengearbeitet.
Der 1933 in Chicago geborene Jones hat eine Band angeführt, ist als Solo-Künstler und Nebenmann aufgetreten, hat Songs geschrieben, produziert und arrangiert, hat ein Plattenlabel geleitet, Filmmusik komponiert, Bücher geschrieben, Spielfilme auf die Leinwand gebracht und TV-Serien mitentwickelt.
Mit am bekanntesten ist Jones aber für eines der berühmtesten Alben der Pop-Geschichte: Michael Jacksons „Thriller“ von 1982, das Jones produzierte.
Die Liebe zur Musik entdeckte Jones als Kind durch Zufall, als er das erste Mal an einem Klavier saß. Später spielte er auch Trompete und sang in einer Gospel-Gruppe, erhielt ein Stipendium am Barklee College of Music in Boston.
28 Grammys gewonnen
Bald verschlug es ihn nach New York, wo er Titel für Count Basie, Tommy Dorsey und Dinah Washington arrangierte und als Trompeter die Band von Dizzy Gillespie anführte. Mit dem Unterricht bei Nadia Boulanger in Paris perfektionierte er sein Spiel weiter. 1961 wurde Jones zum Vizepräsidenten bei Mercury Records ernannt – und damit als erster Afroamerikaner musikalischer Leiter eines großen US-Plattenlabels. Mit Rassismus hatte er eigenen Aussagen zufolge trotzdem immer wieder zu kämpfen.
80 Mal wurde Jones für einen Grammy nominiert, 28 Mal hat er die Trophäe gewonnen – nur George Solti (31) und seit Neuestem Beyoncé (32) bekamen mehr.
Am Gipfel des Popmusikgeschäfts
Mit den Jackson-Alben „Off The Wall“, „Thriller“ und „Bad“ (1987) hatte Jones den Gipfel des Popmusikgeschäfts erreicht. Zudem feierte er Erfolge in anderen Branchen: Soundtrack zu „Die Farbe Lila“ von Steven Spielberg, Produzent der TV-Sitcom „Der Prinz von Bel Air“, Herausgeber der Musikzeitschriften „Vibe“ und „Spin“.
Unter der karitativen Arbeit blieb vor allem die Benefiz-Single „We Are the World“ mit Jackson und Lionel Richie in Erinnerung. Teils wirkte Jones wie eine Art inoffizieller Kulturbotschafter der USA.
Am Ende gab es scheinbar fast nichts, was Jones im US-Entertainment nicht gemacht oder erlebt hatte – und darüber hört er sich offenbar auch gern selbst reden. Er packte Anekdoten zu den Beatles, Prince, David Bowie und Rapper Tupac Shakur aus, aber auch zu Malcolm X, Elon Musk, Truman Capote, Buzz Aldrin und zu seinen zahlreichen Affären.
Bei all diesen Begegnungen und Errungenschaften sei es „schwer zu glauben, dass sie alle die Erfahrungen eines einzigen Mannes sind“, schrieb das Magazin „GQ“ nach einem Interview. Jones erzählte später, seine Töchter hätten ihm gesagt, er solle in Interviews nicht mehr so viel ausplaudern. Dreimal war Jones verheiratet und hat sieben Kinder. „Ich war in meinem Leben noch nie einsam und mir war noch nie langweilig.“
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