Im Fall Drexler

Das wird bei einer Obduktion alles untersucht

Oberösterreich
04.11.2024 13:30

Am heutigen Montag wird die Leiche von Doppelmörder Roland Drexler gerichtsmedizinisch untersucht. Man erhofft sich dadurch, wichtige Rückschlüsse auf den Todeszeitpunkt ziehen zu können. Doch wie läuft eine Obduktion eigentlich ab? Die „Krone“ fasst die wichtigsten Eckpunkte zusammen.

Eine gerichtliche Obduktion wird von der Staatsanwaltschaft angeordnet und von einer Gerichtsmedizinerin bzw. einem Gerichtsmediziner durchgeführt. Das Ziel ist, die Todesursache festzustellen und zu erkennen, ob dabei ein Fremdverschulden vorliegt, wie zum Beispiel bei einem Mordfall. In diesem Fall dürfte die Todesursache feststehen.

„Doch auch diese gehört zweifelsfrei festgestellt. Man geht auf Nummer sicher, nicht, dass es später einmal heißt, da könnte doch eine dritte Person involviert gewesen sein“, sagt Ulrike Breiteneder von der Staatsanwaltschaft Linz.

Tot im Wald gefunden
Im Fall von Roland Drexler erhofft man sich durch die Obduktion Rückschlüsse auf den Todeszeitpunkt. Bekanntlich wurde die Leiche des Doppelmörders am Samstagmittag von Einsatzkräften in einem Wald gefunden, seit Montag war der 56-Jährige jedoch auf der Flucht. Für die Ermittler ist es deshalb spannend, wann Roland Drexler starb. Dadurch kann man die Tage nach der Tat möglicherweise leichter und schneller rekonstruieren.

Äußere und innere Untersuchung
Der Ablauf einer Obduktion ist immer gleich. Die Autopsie besteht aus einer äußeren Untersuchung und einer inneren Leichenschau. Die Obduktion beginnt mit der äußeren Begutachtung, bei der der Arzt den entkleideten Körper auf Merkmale untersucht. Im Vordergrund stehen Auffälligkeiten wie Verfärbungen, äußerliche Verletzungen und Ergüsse am Leichnam. Zusätzlich werden allgemeine Informationen wie die Körpergröße, das Gewicht und der Ernährungszustand erhoben – vor allem die letzten zwei Punkte würden in diesem Fall Rückschlüsse auf die letzten Tage von Roland Drexler geben.

Wichtige Indikatoren in diesem Fall seien die Totenstarre, Totenflecke und die Körperkerntemperatur der Leiche im Vergleich mit den Außentemperaturen an der Fundstelle. Die Todeszeitbestimmung erfolgt jedenfalls bereits bei der äußeren Beschau des Leichnams.

Organe werden untersucht
Innere Befunde sind nur noch dann hilfreich, wenn der zu untersuchende Mensch schon längere Zeit tot sei. Die innere Leichenschau sieht die Öffnung des Leichnams und die anatomische Zerlegung, also die Entnahme von Organen, vor. Diese werden dann auf Abweichungen von der Norm untersucht.

Nach der Obduktion werden die Organe wieder in den Körper gelegt. Um die übliche Form des menschlichen Körpers zu erhalten, füllt der Pathologe oder Rechtsmediziner mögliche entstandene Hohlräume mit Zellstoff aus und vernäht offene Stellen. Anschließend wird der Leichnam gewaschen und für die Beisetzung vorbereitet.

Porträt von OÖ-Krone
OÖ-Krone
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