Die Energiewende macht in Spittal einen großen Schritt: Die Kelag baut jetzt für die Produktionsstätte der „Kärntnermilch“ um 14 Millionen ein Kraftwerk, das dann aus Biomasse statt Erdgas den benötigten Dampf erzeugen wird und obendrein die Stadt mit Energie versorgt; und vor allem CO2 einspart.
Eines der schönsten und coolsten Projekte; ich bin stolz, dass wir hier dabei sein dürfen; es ist einfach ein Musterbeispiel“, gerät Kelag-Vorstand Reinhard Draxler bei der Präsentation des Projektes ins Schwärmen. Denn: Die Energiewende werde – auch wenn es manche einfach nicht wahrhaben wollen – wohl noch Jahrzehnte dauern; zwei Drittel der Gesamt-Energie, also die Produktion von Strom, Wärme und natürlich für den Verkehr, stammen in Österreich derzeit noch aus fossilen Trägern. Von einer Unabhängigkeit sind wir also noch weit entfernt.
10 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr
Die „Kärntnermilch“ braucht heute etwa zehn Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr; zehn Prozent erntet die Genossenschaft bereits per Photovoltaik von den eigenen Dächern. Und die unglaublichen 13,5 Millionen Kilowattstunden für Dampf, der in der Molkerei etwa für Erwärmung in der Produktion sowie Sterilisation gebraucht wird, werden heute noch mit Gas erzeugt. Gas, das teuer eingekauft werden muss, weil es in Europa entweder aus Russland oder über Flüssiggas-Terminals besorgt werden muss.
Doch jetzt wird eben das Biomassewerk errichtet. „Damit wird dieser fossile Energieträger künftig vollständig durch Biomasse ersetzt. Biomasse, die wir vor Ort haben“, sagt Kärntnermilch-Direktor Helmut Petschar. Viele „seiner“ Genossenschafts-Mitglieder sind ja auch Waldbauern und verfügen über diesen nachwachsenden Schatz. Und mehr noch: es gibt in der Anlage auch Reserven für etwaige zukünftige Produktionsausweitungen und die Überproduktion wird in das Fernwärmenetz der Kelag eingespeist.
„14 Millionen Euro werden da investiert“, berichtet Adolf Melcher von der Kelag Energie- und Wärme, die in Spittal auch heute schon Wärme produziert.
3200 Tonnen CO2 werden eingespart
Derzeit befindet sich das Projekt in der Detailplanung, 2025 ist Baubeginn, spätestens 2027 Fertigstellung. „Ein Vorzeigebeispiel“, freut sich auch Energie-Landesrat Sebastian Schuschnig. 3200 Tonnen CO2 können dann pro Jahr eingespart werden. Und Spittal zu 98 % mit „Erneuerbarer“ beheizt.
Ebenfalls errichtet wurde bei der Kärntnermilch übrigens auch eine Notstromanlage. Helmut Petschar: „Die ist jetzt betriebsbereit und könnte nicht nur unsere Produktion am Laufen halten, sondern auch das Biomassewerk und somit die Energie für Spittal absichern.“
Übrigens: Die „Kärntnermilch“, die seit über 95 Jahren am Standort Spittal hochwertige und vielfach ausgezeichnete Milch- und Käsespezialitäten produziert, wird heuer auch mit dem Nachhaltigkeits TRIGOS Österreich ausgezteichnet. Petschar: „Es ist uns eine große Ehre, diesen renommierten Preis entgegenzunehmen. Über Jahre hinweg haben wir einen eigenen Positivkreislauf aufgebaut. In diesem sind alle unsere Projekte vereint, darunter Bio-Wiesenmilch, Gentechnikfreiheit und Kunststoffreduktion.“
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