Die Obduktion des Doppelmörders von Altenfelden wurde Montagnachmittag durchgeführt. Doch sie beantwortet jene Frage nicht, die alle beschäftigt: Wann starb Roland Drexler (56) wirklich?
Die großen Erwartungen wurden enttäuscht. Am Montag warteten Polizei und Justiz auf das Ergebnis der Obduktion des Leichnams von Roland Drexler. Aber die Gerichtsmediziner in Salzburg konnten oder wollten sich nicht festlegen, wann der 56-Jährige, der eine Woche zuvor in Altenfelden und Arnreit zwei Jäger erschossen hatte, verstorben war. „Er starb durch einen Kopfschuss aus einer Schrotflinte, Fremdverschulden wird ausgeschlossen. Zum Todeszeitpunkt wurde aber nichts bekannt gegeben“, so Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz, auf „Krone“-Anfrage.
Damit bleibt die meistgestellte Frage nach dem Auffinden der Leiche des Amok-Jägers unbeantwortet. Hat er sich schon am Montag, kurz nach der Tat, in seinem Jagdrevier selbst gerichtet, oder hatte er sich tatsächlich zumindest vier Tage lang irgendwo versteckt? Und erst dann sein Auto in das Wäldchen bei Arnreit gestellt und in der Nähe die Hetzjagd beendet?
„Differenzierung sollte schon möglich sein“
„Bei dieser Witterung, vor allem wegen der Kälte, ist es schwierig, einen genauen Todeszeitpunkt festzulegen. Aber eine Differenzierung, ob der Leichnam seit sechs oder nur ein oder zwei Tagen liegt, sollte schon möglich sein“, sagt der pensionierte, langjährige Linzer Gerichtsmediziner Robert Lamprecht (68).
Dieses uneindeutige Ergebnis lässt für Spekulationen weiterhin alle Türen offen. Die Polizei will den Weg, auf dem ein Landwirt am Freitag das Auto gefunden hatte, bereits kurz nach den Taten abgefahren sein. War der Suizid direkt nach der Tat passiert, muss also jemand anders den Caddy dorthin gestellt haben. Und falls Drexler den Pkw wirklich erst in der Nacht zum Freitag dorthin gebracht und sich dann erschossen hatte, bleibt die Frage: „Wo war er die ganze Zeit?“ Oder: Wurde der silberne Caddy schlicht übersehen?
Zwei Psychologen betreuten Schüler
Am Montag startete nach den Herbstferien auch wieder die Schule. Und die freien Tage waren in der Region um Altenfelden geprägt von Angst und Unsicherheit, das Phantom Roland Drexler hielt viele Eltern davon ab, ihre Kinder unbeschwert ins Freie zu lassen. Die Bildungsdirektion Oberösterreich schickte zwei Psychologen an die Volksschule Altenfelden, wo diese den Lehrern zur Seite standen, die vergangene Woche aufzuarbeiten, Fragen und Ängste der Kinder zu beantworten. Die Psychologen stehen auch anderen Schulen zur Verfügung, wenn diese einen Bedarf anfordern.
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