Drogencocktail „made in USA“ – der Tod des Ex-One-Direction-Sängers Liam Payne zeigt die Gefährlichkeit der verschiedenen Substanzen deutlich auf. Martin Busch vom Kompetenzzentrum Sucht von Gesundheit Österreich erklärt im „Krone“-Interview die Hintergründe zur gefährlichen Designerdroge.
Der Schock nach dem Tod des ehemaligen One-Direction-Sängers Liam Payne sitzt bei Fans rund um den Globus immer noch tief. Wie berichtet, war der britische Popstar vom Balkon eines Hotels in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires in den Tod gestürzt. Erste toxikologische Tests haben ergeben, dass der One-Direction-Star vor dem Ableben mehrere verschiedene Drogen genommen hatte. Auch das sogenannte Pink Cocaine (rosa Kokain).
P. Diddy soll Hype erfunden haben
Dabei handelt es sich um einen Drogencocktail – einen Mix aus unter anderem Methamphetamin, Ketamin und MDMA. Auch rund um den gefallenen Hip-Hop-Mogul „P. Diddy“ Sean Combs taucht in den Anklageakten das populäre „Pink Cocaine“ öfter auf. Der Plattenproduzent Rodney „Lil Rod“ Jones beschuldigte den in U-Haft Sitzenden, ihn unter Drogen gesetzt, sexuell belästigt und bedroht zu haben – eben unter Einfluss der neuen Stardroge.
Mehr noch: Laut diversen US-Medienberichten bezeichnete ein aus dem Dienst geschiedener Mitarbeiter der US-Anti-Drogen-Behörde DEA den Cocktail als „billige Partydroge“. In New York City wurde das Suchtgift in der Drogenszene demnach vor allem mit P. Diddy in Verbindung gebracht. Drogenfahnder in New York gaben hinter vorgehaltener Hand bekannt, dass der Suchtgift-Cocktail bei den Konsumenten „Diddy-Droge“ genannt wurde.
Diese Designerdroge ist eher dem psychedelischen Wirkspektrum wie LSD zuzuordnen. Schon wenige Milligramm können die Wirkung stark beeinflussen.
Suchtgift-Experte Martin Busch
Bild: APA/Georg Hochmuth
Beisetzung von Liam Payne diese Woche
Die freigegebene Leiche des britischen Sängers Liam Payne wird laut der argentinischen Zeitung „La Nation“ nun nach Großbritannien überstellt. Alle benötigten Dokumente dafür sollten bereitliegen. Die englische Zeitung „The Sun“ indes schrieb bereits, dass die Trauerfeier für den 31-jährigen Popstar in der St. Paul‘s Church in Wolverhampton, der Heimatstadt des Toten, stattfinden soll.
Martin Busch, Abteilungsleiter des Kompetenzzentrum Sucht von der Gesundheit Österreich GmbH, kennt die gefährliche Substanz, die beim Ableben des 31-jährigen Briten im Spiel war – besonders im Showbusiness und im Nachtleben ist das „rosa Kokain“ keine Seltenheit mehr, auch in Österreich nicht.
„Krone“: Was ist „Pink Cocaine“?
Martin Busch: Es hat mit Kokain nichts zu tun. Es handelt sich um die Designerdroge 2C-B, die eher dem psychedelischen Wirkspektrum wie LSD zuzuordnen ist. 2C-B ist stark dosisabhängig. Schon wenige Milligramm können die Wirkung stark beeinflussen.
Kokain und andere Drogen sind in ganz Europa auf der Überholspur. Welche Suchtgifte sind in Österreich das größte Problem?
Betrachtet man die drogenbezogenen Todesfälle, sind es nach wie vor Opioide, die sind bei etwa 90 Prozent mit dabei, wobei es sich in der Regel um Mischkonsum handelt. Das bedeutet, dass meist ein Mix aus legalen und illegalen Substanzen vorliegt. Insgesamt liegt Österreich insoweit im Trend, dass Kokain, welches in den vergangenen Jahren auch billiger wurde und höhere Reinheit hat, vermehrt konsumiert wird. Das zeigt sich in abwasserepidemiologischen Studien, bei den Anzeigen, in Bevölkerungsbefragungen, beim Drug‐Checking und bei Anrufen bei der Vergiftungsinformationszentrale.
Gibt es dazu auch eine konkrete Zahl?
Dies bildet sich mittlerweile auch im Behandlungssystem ab, wo Kokain im Jahr 2023 bei etwa 20 Prozent der Erstbehandlungen die Leitdroge darstellte. Dennoch: Das weitaus größte Problem im illegalen Drogenbereich stellt nach wie vor der Mischkonsum mit Beteiligung von Opioiden dar.
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